Berlin Bund verdiente 1,5 Milliarden Euro durch Negativzinsen

Berlin · Der Bund hat im vergangenen Jahr mindestens Milliarden durch Negativzinsen auf seine Anleihen verdient und damit mehr als im Jahr zuvor. Im März, Mai und Juni 2016 nahm er unter dem Strich 1,5 Milliarden Euro zusätzlich ein, weil Investoren, die dem Bund Geld liehen, insgesamt mehr Geld dafür bezahlt haben als ihnen der Bund umgekehrt an Anleihezinsen zahlen musste. Dadurch reduzierten sich die Zinsausgaben des Bundes und seiner Sondervermögen zwischen Januar und November des abgelaufenen Jahres auf insgesamt nur noch 18,4 Milliarden Euro. Das geht aus dem Dezember-Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervor.

2015 hatten die Mehreinnahmen des Bundes aufgrund von Negativzinsen im März, Mai und November per Saldo bei 0,6 Milliarden Euro gelegen. Im Gesamtjahr zahlten der Bund und seine Sondervermögen insgesamt 22,1 Milliarden Euro Zinsen für aufgenommene Kredite.

Der Bund profitierte damit von der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der anhaltend starken Nachfrage nach Bundesanleihen. Nach Prognosen von Volkswirten dürfte die Negativzinsphase spätestens Ende 2018 zu Ende gehen. Sie rechnen mit allmählich wieder steigenden Zinsen - auch für die Bundesanleihen.

"Im Jahresverlauf 2016 hat die Entwicklung der Marktrenditen dazu geführt, dass Bundeswertpapiere bei den Tenderauktionen zeitweise bis in den zehnjährigen Laufzeitbereich hinein eine negative Rendite auswiesen", sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. "Aufgrund des zwischenzeitlichen Renditeanstieges ergeben sich aktuell noch negative Renditen bei Laufzeiten bis zu 7,6 Jahren."

(mar)
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