Niedrigzinsen sind Segen für Schäuble Bund spart mehr als 100 Milliarden Euro
Berlin · Des einen Freud sind des anderen Leid: Während die Bürger über die Niedrigzinssituation lamentieren, kann die Bundesregierung wegen der niedrigen Zinsen für Staatsanleihen bis 2014 mehr als 100 Milliarden Euro an Zinszahlungen einsparen.
Das ist das Ergebnis einer Berechnung des Instituts für Weltwirtschaft Kiel (IfW), über die "Die Welt" berichtet. Der Bund hat demnach seit 2009 bereits rund 80 Milliarden Euro an Zinsen gespart. Im laufenden Jahr könnte die Ersparnis dann auf mehr als 100 Milliarden Euro steigen, prognostiziert das IfW.
Hintergrund für die rechnerische Einsparung ist der niedrige Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB), aber auch die hohe Nachfrage nach Bundespapieren, die in der Eurokrise als "sicherer Hafen" bei Investoren gelten.
Die Zahlen beziehen sich dem Bericht zufolge auf die gesamte Laufzeit der Papiere. Die Ersparnis verteilt sich deshalb je nach Laufzeit über einige Jahre. Die Berechnung berücksichtigt alle Bundesanleihen, die seit dem Jahr 2009 ausgegeben wurden. Um zu ermitteln, wie viel die Bundesregierung spart, hat das IfW die Zinssätze dieser Papiere mit dem Durchschnittszinssatz der vorangegangenen zehn Jahre (1999 bis 2008) verglichen.
Die Ersparnis des gesamten Staates ist noch höher als für den Bund, der für rund die Hälfte aller Staatsschulden verantwortlich ist. Den Großteil der restlichen Schulden tragen Bundesländer und Kommunen. "Es wäre nicht legitim, die Entlastung einfach zu verdoppeln, aber die Zinsersparnisse von Ländern und Kommunen sind doch erheblich", sagte Boysen-Hogrefe, der Autor der Studie, der Zeitung. "Die Entlastung des Gesamtstaats dürfte deshalb bis Mitte 2014 irgendwo zwischen 100 und 200 Milliarden Euro liegen."