Berlin Bund senkt Wachstumsprognose auf 0,4 Prozent

Berlin · Wirtschaftsminister Rösler reduziert seine Wachstumsannahme für 2013, doch viele Ökonomen sind optimistischer.

Die Bundesregierung erwartet in ihrem neuen Jahreswirtschaftsbericht für 2013 nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bisher war sie noch von einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,0 Prozent ausgegangen.

Nach einem schwachen Winterhalbjahr erwarte die Regierung im Frühjahr aber wieder eine "spürbare Erholung" der Konjunktur, hieß es in Regierungskreisen. Der Investitionsstau werde sich auflösen. Im kommenden Jahr sei daher wieder ein Wachstum von 1,6 Prozent zu erwarten. Die Arbeitslosenzahl werde Ende 2013 wie Ende des vergangenen Jahres "nahezu unverändert" bei rund 2,9 Millionen liegen. Die Zahl der Beschäftigten nehme im Jahresdurchschnitt 2013 leicht um 15 000 auf 41,6 Millionen zu.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) legt den Jahreswirtschaftsbericht heute in Berlin vor. Die Prognose bildet die Grundlage für die Planung des Bundesetats 2014 und die kommende Steuerschätzung im Frühjahr.

Ursachen der Prognosekorrektur nach unten seien die schwächere weltwirtschaftliche Entwicklung im vergangenen Jahr und die europäische Staatsschuldenkrise, hieß es in den Regierungskreisen. Beides hat sich vor allem im letzten Quartal 2012 in Deutschland spürbar bemerkbar gemacht: Im Vergleich zum Vorquartal schrumpfte die Wirtschaft in den letzten drei Monaten des Jahres um 0,5 Prozent, hieß es gestern in einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes. Im Gesamtjahr 2012 habe Deutschland aber noch ein Wachstum von 0,7 Prozent geschafft. Die Wirtschaftsleistung war 2011 noch um 3,0 und 2010 sogar um 4,2 Prozent gestiegen. "Im Jahr 2012 erwies sich die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld als widerstandsfähig und trotzte der europäischen Rezession", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler.

Auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft und das Essener RWI hatten für 2013 nur noch ein Wachstum von 0,3 Prozent vorhergesagt. Jüngste Stimmungsindikatoren deuteten aber auf eine Trendwende nach oben bereits im laufenden ersten Quartal des Jahres hin. Die Ökonomen der Allianz gaben sich daher gestern optimistischer: Sie trauen Deutschland in diesem Jahr ein Wachstum von 1,2 Prozent zu und setzen auf steigende globale Nachfrage und anziehende Investitionen.

(mar)
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