Hannover Buchungen bei Tui legen deutlich zu

Hannover · 62 Prozent der Reisen im Sommer sind verkauft, die Preise steigen. Der Streit um Tuifly belastete das Winterhalbjahr.

Europas größter Tourismuskonzern, Tui, rechnet in diesem Sommer erneut mit stark ausgebuchten Hotels in Mallorca, auf dem spanischen Festland sowie in Griechenland. Das erklärte Tui-Chef Fritz Joussen bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Der Konzern habe in Deutschland bereits 62 Prozent der Reisen in der entscheidenden Sommersaison verkauft, deutlich mehr als vor einem Jahr.

Insgesamt sei die Zahl der Buchungen um vier Prozent gestiegen. Doch weil der Reiseriese höhere Preise fordert und zunehmend auf anspruchsvollere Hotels setzt, steigt der Umsatz sogar um acht Prozent.

Joussen erwartet, dass weiter viele Bürger vor Reisen in die Türkei zurückschrecken, sieht das aber gelassen. Tui könne alternative Ziele wie die immer populärere Karibik oder auch Bulgarien und Kroatien anbieten. Die Häuser in der Türkei würden davon profitieren, dass russische Touristen dieses Jahr wieder in den südlichen Nachbarstaat reisen dürfen - das könnte Tui 200.000 neue Buchungen bringen. 2016 zählte das Unternehmen insgesamt 20 Millionen Gäste.

Traditionell schreibt Tui im Winterhalbjahr rote Zahlen, weil viele Häuser leerstehen. Obwohl der Umsatz diesen Winter um drei Prozent auf 6,4 Milliarden Euro stieg, erhöhte sich der Verlust um vier Prozent auf 214 Millionen Euro. Ein Grund dafür ist, dass das Ostergeschäft in diesem Jahr erst im April war. Der andere Grund waren die Kosten eines faktischen Arbeitskampfes bei Tuifly. Weil der konzerneigene Ferienflieger künftig mit Teilen von Air Berlin fusioniert, meldeten sich Hunderte Flugbegleiter gleichzeitig krank - viele Flüge fielen aus, Schadenersatz an Passagiere war fällig.

Joussen bekräftigte, dass Tui den operativen Gewinn von zuletzt rund einer Milliarde Euro dieses Jahr um rund zehn Prozent steigern werde. Um dies zu erreichen, setzt der Konzern auch auf digitalen Vertrieb. 47 Prozent der Reisen wurden in diesem Sommer online verkauft, vor drei Jahren waren es nur 38 Prozent.

Außerdem baut Tui das Geschäft mit Kreuzfahrten und in der Karibik stark aus. Neue Hotels in der Karibik seien zu 95 Prozent mit Gästen aus Europa oder Kanada ausgebucht, Kreuzfahrten würden hohe Einnahmen bringen, weil das Angebot begrenzt sei, sagte Joussen.

(RP)
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