Betriebe klagen über Kosten Brauer: Bierpreise müssten steigen

Düsseldorf · In Köln erhöht die Gaffel-Brauerei den Preis für das Kölsch, in Düsseldorf und bundesweit klagen die Brauer über höhere Ausgaben speziell für Energie. Doch die Brauereien in Düsseldorf wollen erst einmal den Altbier-Preis halten.

Nur wenige Wochen vor Karneval verkündet die Kölner Gaffel-Brauerei das, was viele Jecken gar nicht gerne hören: Am 15. Januar will die Privatbrauerei die Preise für sein Kölsch erhöhen. Als Grund werden gestiegene Energie- und Rohstoffpreise genannt. Die machen den Brauereien schon seit einigen Jahren schwer zu schaffen.

Zuletzt sorgten die hohen Kosten im Jahr 2007 für ein deftiges Anziehen der Bierpreise. Die stiegen um mehr als drei Prozent. Ob das Beispiel von Gaffel andere zum Nachahmen verleiten wird, ist noch nicht klar. Vor Karneval wird es in Düsseldorf jedenfalls nicht teurer.

Preiserhöhungen sind abzusehen

Dort wurden die Preise für das Glas Altbier bereits im vergangenen Jahr teilweise erhöht. Den Anfang machte die Hausbrauerei "Uerige" — dort stiegen die Preise um zehn Cent das Glas. Auch die Brauerei Schumacher verteuerte das Gebräu aus ihrem Hause im vergangenen Sommer um zehn Cent pro Glas.

Dass weitere Brauereien sowohl in Düsseldorf als auch andernorts nachziehen werden, da sind sich die Experten einig. "Bei uns sind derzeit zwar keine Preiserhöhungen geplant", sagt Braumeister und Prokurist Dirk Rouenhoff von der Brauerei "Zum Schlüssel", "aber eigentlich müssten wir unser Bier auch teurer machen." Als Grund nennt auch er die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Noch versuche man, die Preise für die Kunden möglichst niedrig zu halten, indem man an anderer Stelle spare. Doch langfristig sei dies für die Brauereien kaum mehr durchzusetzen.

Personal und Energie kosten

Eine langfristige Prognose möchten die Düsseldorfer Braumeister nicht wagen, doch Michael Schnitzler vom "Uerige" fürchtet, dass der Trend eher nach oben geht. "Bei uns sind es gar nicht mal die Rohstoffe, die derzeit ins Geld gehen, sondern vielmehr die Preise für Personal und Energie. Das ist schon heftig. Ich bin gespannt, was noch auf uns zukommt", sagt er und fürchtet auch noch steigende Kosten für Versicherungen, Steuern und Gebühren, die zusätzlich anfallen werden.

Zwar ist die Zahl der Braustätten in Deutschland in den vergangenen Jahren leicht angestiegen, doch macht sich der Kostendruck bei der Zahl der Beschäftigten bemerkbar. Die sank von 33 400 im Jahr 2004 auf nur noch 26 915 im Jahr 2012.

Die Nachfrage lässt zu wünschen übrig

Die Bier-Branche steht nicht nur wegen der gestiegenen Energiekosten unter Druck. Erschwerend kommt hinzu, dass die Deutschen immer weniger Bier trinken. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist in den vergangenen zehn Jahren laut Deutschem Brauer-Bund um gut zehn Liter pro Person zurückgegangen. 2012 wurden noch 105 Liter getrunken, 2004 waren es 116 Liter.

Mitte der 1970er Jahre trank jeder Deutsche im Schnitt 150 Liter, so der Deutsche Brauer-Bund. Doch nicht nur für die Bierhersteller, auch für Getränkegroßhändler und Getränkemärkte steigen die Kosten. Wann das beim Verbraucher ankommt, dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

(RP)
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