Impftermin online buchen Wie das Start-up Doctolib beim Boostern hilft

Düsseldorf · Über das Portal kann man Arztbesuche buchen – unter anderem auch, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Ein Test zeigt: Ein Termin vor Weihnachten ist leicht zu bekommen.

 Impftermine können auch über die Doctolib-App gebucht werden.

Impftermine können auch über die Doctolib-App gebucht werden.

Foto: dpa/Oliver Berg

Es sind erstaunlich viele Orthopäden, die in der Liste auftauchen – aber vielleicht ist das nur Zufall. Man müsste das vielleicht vergleichen, mehrere Suchanfragen starten, um zu sehen, ob das häufiger so ist. Aber warum? Wenige Klicks haben gereicht, um eine Übersicht über freie Impftermine zu bekommen: Der Praxistest zeigt: Der nächste ist am Samstag, doch auch für Sonntag, Montag oder Mittwoch gäbe es noch Termine.

Das französische Start-up Doctolib hat vor Jahren damit begonnen, die Terminvergabe von Ärzten zu digitalisieren. Statt mehrfach im Tagesverlauf anzurufen und am Ende doch wieder niemanden zu erreichen, weil ständig besetzt ist, sollten die Menschen bequem vom Sofa aus mit ein paar Klicks online einen Termin buchen können. Fünf Jahre nach dem Start in Deutschland arbeiten rund 20.000 Ärzte mit dem System.

„Unser Ziel war immer, ein Ärzte-Netzwerk aufzubauen und nicht nur eine Terminvergabe für einzelne Praxen“, sagt Ilias Tsimpoulis, der seit 2018 das Deutschland-Geschäft von Doctolib leitet. Der Zugang müsse für Patienten einfacher werden, aber auch Ärzten wolle man die Arbeit erleichtern. „Wir vernetzen zum Beispiel Hausärzte mit Spezialisten, sodass sie Patienten direkt überweisen können“, sagt Tsimpoulis. Dennoch habe man sich zu Beginn der Pandemie auch gefragt, ob man wirklich die sinnvollsten Produkte habe.

Das Start-up erweiterte zunächst sein Angebot in Deutschland um eine Möglichkeit, Videosprechstunden anzubieten. Auch Termine für Schnelltests ließen sich schon bald buchen, bevor dann auch ein Impfmodul freigeschaltet wurde. Damit können Ärzte anhand der vorhandenen Impfstoffe und Dosen Termine planen. Patienten wiederum haben inzwischen die Möglichkeit, über Doctolib freie Impftermine in relativ nahe gelegenen Arztpraxen zu finden. Dabei kann teilweise sogar ausgewählt werden, ob der Impfstoff von Biontech oder Moderna verwendet werden soll. Sogar Unternehmen wie die Berliner Verkehrsbetriebe nutzen inzwischen die Software des Start-ups, um damit die Impfkampagnen der Betriebsärzte zu planen.

Seit Beginn der Impfkampagne wurden 6,7 Millionen Impftermine über Doctolib gebucht. Allein im Dezember waren es mehr als eine halbe Million. Ein Großteil davon entfiel auch auf NRW, denn hier haben knapp 30 Prozent der bei Doctolib angeschlossenen Arztpraxen ihren Sitz – und sogar die Uniklinik Köln nutzt die Technologie der Firma.

„Innerhalb der vergangenen vier bis sechs Wochen ist die Nachfrage nach Impfterminen wieder sehr stark gestiegen“, sagt Ilias Tsimpoulis. Aktuell gebe es gerade bei Kinderimpfungen eine große Nachfrage: „Es lohnt sich, auch immer wieder mal auf unserem Portal nachzuschauen. Es werden immer mal wieder neue Termine frei, weil Patientinnen und Patienten einen Termin absagen, weil sie schon woanders geimpft wurden oder weil ein Arzt noch zusätzliche Kontingente an Impfdosen bekommen hat.“

Wer vor Weihnachten noch seine Auffrischungsimpfung bekommen möchte, hat gute Chancen. Bei einer Stichprobe am Donnerstag ließen sich Termine in vielen Städten der Region finden: Düsseldorf, Essen, Mönchengladbach und Bonn.

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