Düsseldorf Börsenhoch: Was Anleger wissen sollten

Düsseldorf · Nach dem Fünf-Jahres-Hoch vom Montag ist der Dax gestern weiter gestiegen. Die 8000 Punkte könnten schnell erreicht sein.

Mancher Banker ist über die durch die Notenbanken ausgelöste Geldschwemme an den internationalen Märkten nicht erfreut, weil er sie in Sachen Sparzwang für das falsche Signal an die Krisenländer Europas hält. Für die Börsen habe sich die Notenpressen dagegen als Motor erwiesen. Der Deutsche Aktien-Index (Dax) kratzt wieder an der 8000-Punkte-Marke und ist nur noch etwas mehr als 200 Punkte vom Rekordhoch aus dem Juli 2007 entfernt. Gestern zum Handelsschluss lag er bei 7919 Punkten, nachdem er zuvor schon 7979 erreicht hatte.

Woher kommt das Hoch?

So lange die Notenbanken die Märkte fluten, gibt es viel Geld, das angelegt sein will. Und da Zinsprodukte in der Niedrigzinsphase nicht viel abwerfen, viele beim Gold den Zenit überschritten sehen und manche auch bei den Immobilien mittlerweile eine Preisblase fürchten, gibt es einen Run auf Aktien – zumal deutsche Konzerne sehr erfolgreich waren. Der Run könnte sich verstärken, wenn es weiterhin gute Vorgaben aus den Vereinigten Staaten geben sollte.

Wie reagiert man als Anleger?

Das ist unter anderem eine Frage der Risikofreude des Anlegers. Jede Geldanlage wird von drei Faktoren bestimmt, die man auch das "magische Dreieck" nennt: Rendite, Risiko, Liquidität. Dabei gilt: Je größer die Rendite sein soll, desto größer ist das Risiko, das man eingehen muss. Und je schneller das Geld verfügbar sein soll, desto geringer ist das Risiko, das man eingehen sollte.

Was kauft man dann?

Wer kein Risiko will, kauft beispielsweise deutsche Staatsanleihen. Die werfen keinen Gewinn ab, aber man bekommt seinen Einsatz auf jeden Fall zurück. Jenen, die nur wenig Risiko eingehen und trotzdem in Aktien investieren wollen, raten Experten meist zu den sogenannten "Blue Chips", also Aktien aus dem Dax. Wer mehr auf Rendite als auf Sicherheit setzt, kann an der Börse auch in Nebenwerte und in ausländische Papiere investieren. Denn diese Papiere werden mitunter weniger gehandelt, bergen daher größere Risiken, bieten aber im Erfolgsfall wegen des geringeren Handelsvolumens auch größere Gewinnchancen.

Welche Gefahren lauern?

Die Staatsschuldenkrise bleibt das größte Risiko für die Aktienmärkte. Sollte Italien von dem unter dem früheren Regierungschef Mario Monti eingeschlagenen Sparkurs abweichen, könnte das die Krise verschärfen und neue Verunsicherung an den Märkten auslösen. Außerdem gibt es noch keine Lösung für die Haushaltsprobleme in den USA. Das könnte über die US-Konjunktur auch das Wachstum in Europa treffen und vor allem den Exportunternehmen schwer zusetzen.

(RP)
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