Ernüchterung Dax rutscht nach US-Jobdaten ins Minus

Frankfurt/Main · Der Dax hat am Freitag nach enttäuschenden Arbeitsmarktdaten aus den USA eine Kehrtwende ins Minus gemacht. Zugleich schoss der Eurokurs nach oben.

 Der DAX rutschte ab.

Der DAX rutschte ab.

Foto: dpa, dan pzi lof

Am Nachmittag büßte der deutsche Leitindex 0,49 Prozent auf 10 158,37 Punkte ein, womit sich auf Wochensicht aktuell ein Minus von etwas mehr als einem Prozent ergibt. Auch der EuroStoxx 50 drehte nach den Daten in die Verlustzone: Zuletzt gab der Leitindex der Eurozone um 0,66 Prozent auf 3013,77 Punkte nach.

Für den MDax ging es um 0,60 Prozent auf 20 579,12 Zähler abwärts, während der TecDax noch ein kleines Plus von 0,12 Prozent verteidigen konnte und damit bei 1700,12 Punkten stand. Der Kurs des Euro sprang um mehr als 1 Cent hoch auf zuletzt 1,1294 US-Dollar.

Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba sprach von einer Enttäuschung. "Die Zinserhöhung im Juni dürfte endgültig vom Tisch sein", so der Experte. In den USA entstanden im Mai weit weniger Arbeitsplätze als erwartet. Gemeldet wurde der schwächste Zuwachs seit September 2010.

Im Dax gewannen die Bayer-Aktien 1,62 Prozent. Für die angepeilte Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto hat sich der Pharma- und Chemiekonzern Kreisen zufolge eine Riesenfinanzierung gesichert. Fünf Banken würden insgesamt etwa 63 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Die größten Kursbewegungen wurden an diesem Tag jedoch von Analystenempfehlungen ausgelöst. So waren die Papiere von RWE mit einem Plus von 5,75 Prozent Dax-Favorit, nachdem die US-Bank Bank of America/Merrill Lynch für das Papier mit Kaufen votiert hat. Im MDax nahmen die Papiere der Deutschen Euroshop mit plus 3,15 Prozent den Spitzenplatz ein. HSBC-Analyst Thomas Martin sieht noch reichlich Bewertungspotenzial für das Immobilien-Portfolio des auf Einkaufszentren spezialisieren Unternehmens.

Die Anteilsscheine von Bilfinger gaben ihren satten Vortagesgewinn nicht nur wieder ab, sondern fielen auf den tiefsten Stand seit Februar. Zuletzt büßten sie am Index-Ende rund 9 Prozent ein.
Bilfinger hatte am Donnerstag den Verkauf seiner Sparte für Bau- und Gebäudedienstleistungen bekannt gegeben. Laut Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow ist es die gedämpfte Hoffnung auf eine Sonderdividende, die die Anlegerstimmung kurzfristig negativ beeinflusst. Insgesamt gibt er sich aber von der Restrukturierungsstory des Konzerns überzeugt.

Die Papiere des Geldautomatenherstellers Wincor Nixdorf im MDax verloren 1,13 Prozent, die des Autozulieferers Schaeffler im SDax um 0,61 Prozent. Die Deutsche Börse dürfte an diesem Abend den Platztausch der beiden für den 20. Juni bekannt geben.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,05 Prozent am Vortag auf 0,01 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 142,55 Punkte. Der Bund Future machte einen Sprung nach oben und stieg um 0,29 Prozent auf 165,10 Punkte. Den Referenzkurs für den Euro hatte die EZB vor den US-Jobdaten auf 1,1154 (Donnerstag: 1,1188) US-Dollar festgelegt. Der Dollar kostete damit 0,8965 (0,8938) Euro.

(dpa)
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