Lebensmittel als Haupttreiber der Inflation Blumenkohl 40 Prozent teurer - aber Butter günstiger

Düsseldorf · Gerade teurere Lebensmittel halten die jährliche Inflationsrate hoch. Aber von Januar bis Februar sanken die Preise für Butter und Diesel. Ein Verbraucherschützer rät zu gezielter Vorrratshaltung.

Der Preissprung bei Paprika von fast 50 Prozent ist auffallend.

Der Preissprung bei Paprika von fast 50 Prozent ist auffallend.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Inflation im Februar lag ebenso wie im Januar im Jahresvergleich bei 8,7 Prozent. Dies gab das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung am Freitag bekannt.  „Die Inflationsrate verharrt auf einem hohen Stand“, sagte dessen Präsidentin Ruth Brand. Von Januar auf Februar zogen die Preise um 0,8 Prozent an.

Nahrungsmittel haben Energie als Preistreiber Nummer eins abgelöst: Sie verteuerten sich mit 21,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat stärker als im Januar mit 20,2 Prozent. Energie kostete im Februar 19,1 Prozent mehr, im Januar hatte es noch ein Plus von 23,1 Prozent gegeben. „Die besonders hohe Preissteigerung bei Nahrungsmitteln ist für die Bürger schon sehr belastend“, sagt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der NRW-Verbraucherberatung, „auf Lebensmittel können die Menschen besonders schwer verzichten, wogegen sie Autofahrten teilweise auch reduzieren können.“

Insbesondere verteuerten sich Molkereiprodukte und Eier (plus 35,3 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+24,3 Prozent). Deutlich teurer wurden auch Speisefette und Speiseöle sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (jeweils +22,8 %). Ungewöhnlich hoch war die Teuerung bei einzelnen Nahrungsmitteln, so mussten die Menschen beispielsweise für Zucker 69,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat bezahlen, Blumenkohl wurde 39,3 Prozent teurer, Paprika 47 Prozent. Auffällig ist, dass Butter im Vergleich zum Januar um 14,2 Prozent günstiger wurde.

Verbraucherschützer Schuldzinski rät, stärker Sonderangebote zu kaufen und Vorratshaltung zu betreiben. „Die Verbraucher sollten die Preise vergleichen. Sie sollten saisonales Gemüse kaufen. Und sie sollten von wichtigen Lebensmitteln auch einmal einen kleinen Vorrat anlegen, wenn es diese im Angebot gibt.“ Wichtig sei, die Mengen richtig zu dosieren: „Zum Sparen ist einfach wichtig, weniger Lebensmittel wegzuwerfen.“

Das Statistische Bundesamt meint, der Anstieg bei Energie sei begrenzt worden, weil Preisbremsen für Strom, Gas und Fernwärme in Kraft sind. Im Detail verteuerte sich im Jahr bis Februar 2023 die Haushaltsenergie mit 32,2 Prozent weiterhin besonders stark: So gingen die Preise für Erdgas um 46,6 Prozent hoch, für Strom um 23,1 Prozent und für Fernwärme um 16,1 Prozent.  Auch andere Haushaltsenergieprodukte verteuerten sich weiterhin überdurchschnittlich, zum Beispiel Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe um 41,7 Prozent und leichtes Heizöl um 11,8 Prozent. Die Preissteigerung bei Kraftstoffen lag mit 3,2 Prozent allerdings unter der allgemeinen Teuerung. Von Januar auf Februar wurde Diesel sogar 3,6 Prozent günstiger.

Ohne Energie lag die Inflationsrate bei 7,6 Prozent. Wenn man aus der Inflationsrate dann auch noch Lebensmittel herausrechnet, liegt die Inflation bei nur noch 5,7 Prozent. „Dem Verbraucher nützt diese Rechnung zwar nichts, weil er auf Lebensmittel angewiesen ist“, sagt Schuldzinski, „aber sie zeigt, dass es manche Güter gibt, deren Preise doch nicht so anziehen.“

Dazu gehören insbesondere viele Dienstleistungen, die im Schnitt 4,7 Prozent teurer wurden. Der Fachrkräftemangel führte aber dazu, dass die Wartung und Reparatur von Wohnungen um 16,7 Prozent teurer wurden.

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