Kommentar Blamage für den IG-Metall-Chef

Das Desaster von Bochum ist auch eine Blamage für den neuen IG-Metall-Chef von NRW, Knut Giesler.

Der Sanierungsvertrag, den die Gewerkschaft auf Bundesebene mit dem Opel-Management ausgehandelt hat, hätte das längst beschlossene Aus für das Bochumer Werk zwar nicht verhindert. Aber er hätte den Schaden begrenzt. Die emotional aufgebrachte Belegschaft in Bochum hat ihn trotzdem abgelehnt. Es wäre Gieslers Aufgabe gewesen, für Aufklärung zu sorgen und der Belegschaft in Bochum eine kühle Abwägung zu ermöglichen. Dass er den geplagten Arbeitnehmern in Bochum nicht einmal das Konzept seiner eigenen Gewerkschaft vermitteln konnte, ist schwach.

Und passt ins Bild: Der Tarifabschluss, den Giesler gerade für 75 000 Mitarbeiter der Stahlbranche ausgehandelt hat, wurde intern nicht gerade bejubelt. Auch seine Reaktion auf den massiven Stellenabbau bei ThyssenKrupp beschränkte sich auf fromme Appelle. Es wird höchste Zeit für Giesler, mehr Profil zu gewinnen. Wenn die IG Metall NRW in Zeiten wie diesen nicht wahrnehmbar ist, braucht man sie nicht. Thomas Reisener

(RP)
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