Satte Rabatte oder vermeintliche Schnäppchen? „Black Friday“ - der Feiertag des Handels

Düsseldorf · Der Freitag nach Thanksgiving, dem Erntedankfest in den USA, ist der umsatzstärkste Handelstag des Jahres. Auch in Deutschland machen viele mit. Verbraucherschützer warnen aber vor vermeintlichen Schnäppchen.

Black Friday 2023: So schützen Sie sich gegen die Tricks der Verkäufer
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Black Friday – Vorsicht vor diesen Verkaufstricks

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Über die Herkunft des Begriffes „Black Friday“ streiten sich die Gelehrten. Die einen sagen, die Bezeichnung leite sich aus dem Meer einkaufender Menschen ab, das an diesem Freitag wie eine einzige schwarze Masse erscheine. Andere sagen, zu keinem Zeitpunkt des Jahres sei es für Händler wahrscheinlicher, dass sie schwarze Zahlen schrieben. Und dann gibt es da noch die Theorie, dass die Mitarbeiter der handelnden Unternehmen schwarze Hände vom Geldzählen bekommen, weil die Kassen so voll sind – in Zeiten, in denen zunehmend mit Plastikgeld gezahlt wird, die unwahrscheinlichste Erklärung.

Tatsache ist: Der „Black Friday“ ist für den Einzelhandel im Vorweihnachtsgeschäft zu einem ganz wichtigen Datum geworden. Wir erklären, wo die Idee herkommt, welche Bedeutung der Einkaufstag für die Branche hat und was die Handelsunternehmen in diesem Jahr erwarten dürfen.

Woher kommt der „Black Friday?“

Aus den Vereinigten Staaten. Gemeint ist der Tag nach Thanksgiving. Das Erntedankfest fällt in den USA immer auf den vierten Donnerstag im November, viele Familien nutzen den Freitag danach als Brückentag. An dem ist die Familie beisammen, man trifft sich mit Freunden – und man geht shoppen. Teilweise schon kurz nach Mitternacht, wenn die ersten Läden ihre Türen öffnen und der Ansturm beginnen kann. Der „Black Friday“ markiert den Startpunkt für die vorweihnachtliche Einkaufszeit und ist mittlerweile der umsatzstärkste Tag des Jahres. Ins Leben gerufen hat ihn der klassische stationäre Einzelhandel.

Und der „Cyber Monday“?

Das ist der Montag nach dem „Black Friday“, mit dem ursprünglich der Online-Handel in den USA auf die stationäre Konkurrenz reagierte. Am „Cyber Monday“ vergaben die Internet-Shops zum Teil gewaltige Rabatte, um Käufer anzulocken. Mittlerweile wachsen klassischer Handel und Online-Handel immer stärker zusammen. Und die Kunden haben längst das „Black Friday“-Wochenende (einschließlich Montag) oder gar die „Cyber Monday“-Woche für sich entdeckt, die der Versandhändler Amazon am Freitag startet.

Was passiert in Deutschland?

Der deutsche Einzelhandel hat das Vorbild aus den USA vor 13 Jahren übernommen. Und die Umsätze wachsen: Im vergangenen Jahr gaben die Deutschen nach Angaben der Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers (PWC) 217 Euro aus („Black Friday“ und „Cyber Monday“ addiert). Für die beiden Tage in diesem Jahr sind durchschnittliche Ausgaben von zusammengerechnet 254 Euro geplant. Wobei Schnäppchenjäger deutliche Prioritäten haben: Laut PWC wollen 72 Prozent im Netz nach Rabatten suchen; nur jeder Vierte potenzielle Käufer ist dafür im Ladenlokal unterwegs. Das Verhältnis zwischen Präsenz- und Internethandel ist in Amerika viel ausgeglichener.

Wie groß sind die Rabatte?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Manche Händler geben Nachlässe auf alle angebotenen Waren im Sortiment, andere machen bereits verbilligte Angebote noch ein bisschen billiger, oder sie fahren die Normalpreise für einzelne Artikel runter. Und die Rabatte fallen natürlich zu unterschiedlichen Tageszeiten auch unterschiedlich hoch aus.

Welche Fallen drohen Verbrauchern?

Verbraucherschützer warnen vor den Verlockungen vermeintlicher Schnäppchen. Oft würden die Geschäfte hier ihre Ladenhüter anbieten. Mitunter seien online auch so genannte Fakeshops am Werk, die die Kunden abkassieren wollten: Sobald jemand auf einen Link zu einer Website mit angeblichen Schnäppchen klickt, greifen die Betrüger Kreditkartendaten ab und kaufen auf Kosten des Kunden ein.

Der Rekord zum „Black Friday“

  Falls jemandem das Warten auf die Ladenöffnung vor Mitternacht schon etwas suspekt vorkommt – der inoffizielle „Black Friday“-Rekord hat ganz andere Dimensionen. Vor fünf Jahren warteten zwei Frauen namens Vicky Torres und Juanita Salas in Kalifornien sogar 22 Tage auf den Startschuss des Ausverkaufs. Die Wartezeit verbrachten sie im Campingstuhl und mit Musik und Büchern.

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