Frankfurt Bitcoin-Kurs stürzt unter 10.000 US-Dollar

Frankfurt · Der Wert der umstrittenen Digitalwährung Bitcoin stürzt weiter ab. Gestern fiel der Kurs auf wichtigen Handelsplattformen wie Bitfinex unter 10.000 Dollar. Diese Woche hat der Bitcoin mehr als ein Viertel seines Wertes verloren.

Gegenüber dem Rekordhoch vom Dezember hat sich der Wert halbiert. Auch die Kurse vieler anderer Kryptowährungen stürzten ab, darunter die Bitcoin-Alternativen Ether und Ripple. Experten rätseln, ob sich die Digitalwährungen von ihrem Absturz noch einmal erholen oder ob die von vielen diagnostizierte Blase nun endgültig platzt.

Wesentlicher Grund für den Kurseinbruch seien Befürchtungen, dass der noch weitgehend unkontrollierte Handel mit Kryptowährungen reguliert werden könnte, sagt Wolfgang Kiener, Experte bei der BayernLB. Zuletzt waren derartige Regierungsvorhaben etwa in Südkorea bekannt geworden. Die einstige Hochburg China hat bereits Schritte gegen Digitalwährungen ergriffen und erwägt offenbar, das Vorgehen zu verschärfen. Spekuliert wird über ein Verbot von Online-Diensten und Smartphone-Apps, über die auf ausländische Handelsplattformen zugegriffen werden kann. Joachim Wuermeling, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, hatte zuletzt Regulierungsschritte als eine Frage der Zeit bezeichnet. Da Digitalwährungen unabhängig von nationalen Grenzen funktionierten, sei ein internationales Vorgehen gefragt.

Trotz des rasanten Kurssturzes ist der Wert des Bitcoins im längerfristigen Vergleich noch hoch. Bislang wurden lediglich ebenso rasant entstandene Gewinne seit Anfang Dezember abgegeben. Noch vor einem Jahr hatte der Kurs unter 1000 Dollar gelegen.

Die zahlreichen Warnungen vor einer Blasenbildung beim Bitcoin hätten sich inzwischen bestätigt, sagt Craig Erlam, Experte beim Finanzdienstleister Oanda. "Der Wertverfall dürfte sehr entmutigend für all jene sein, die zuvor glaubten, es gebe hier leichtes Geld zu verdienen." Dies heiße aber noch nicht, dass die Digitalwährung endgültig abstürzen werde. Entscheidend sei jetzt, wie weit es noch bergab gehe. "Inhabern von Kryptowährungen droht im schlimmsten Fall der Totalverlust", warnt Sören Hettler, Experte bei der DZ Bank.

Der Bitcoin ist die bekannteste unter den rund 1400 Digitalwährungen. Er hatte im vergangenen Jahr eine Rekordjagd hingelegt. Andere Digitalwährungen legten - prozentual betrachtet - teilweise noch stärker zu. Sie sind aber hoch umstritten zwischen Befürwortern und Gegnern. Den einen gelten sie aufgrund fehlender staatlicher Kontrolle als Freiheitssymbol, den anderen wegen möglichen Missbrauchs wie krimineller Handlungen als Gefahr.

(dpa)
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