Corona-Impfstoff für Afrika Biontechs Impfkolonialismus - gut gemeint, aber autoritär
Meinung | Düsseldorf/Marburg · Als erster Corona- Impfstoffhersteller wagt sich Biontech mit eigenen Werken nach Afrika. Aber die Art und Weise des Vorstoßes erinnert eher an ganz frühere Zeiten als an gleichberechtigte Partnerschaften. Die Strategie ist wohl trotzdem gut: Besser Impfstoffe gut machen statt gutgemeint.

Eine Reihe an Spitzenpolitikern aus Afrika war dabei, als Biontech sein Fabrik-Projekt für den Kontinent vorstellte
Foto: dpa/Andreas ArnoldEs wirkte am Mittwoch schon etwas befremdend. Da kommen die Staatschefs von Ghana, Ruanda und Senegal sowie der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, nach Marburg, um den künftigen Start einer mRNA-Corona-Impfstoffproduktion in Afrika zu bejubeln, doch bei genauem Hinsehen werden erst einmal reine Außenstellen des Biontech-Werkes in Marburg aufgebaut: Die kompletten Werke werden in Containern in Deutschland vorproduziert, um dann in Afrika zuerst von hier ausgebildeten Experten und Expertinnen hochgefahren zu werden. Erst langsam kommen lokal ausgebildete Kollegen und Kolleginnen dann dazu. Vertrauen sieht anders aus.