Mehr als 100 Milliarden US-Dollar Börsenwert Biontech schlägt beim Geschäft alle Erwartungen

Mainz · Das Unternehmen Biontech berichtet vom gigantischen Geschäft mit den Corona-Imfpungen. Die Mainzer Firma und der US-Partner Pfizer werben energisch dafür, Auffrischungsimpfungen vorzubereiten.

 Die Adresse von Biontech passt zum immensen Firmenerfolg. Die Zentrale liegt an der Straße „An der Goldgrube“.

Die Adresse von Biontech passt zum immensen Firmenerfolg. Die Zentrale liegt an der Straße „An der Goldgrube“.

Foto: dpa/Arne Dedert

Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech hat seine Prognose für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres  angehoben: Der Jahresumsatz soll nun bei 15,9 Milliarden Euro liegen. bisher war nur von einem Umsatz von 12,4 Milliarden Euro ausgegangen worden.

Grundlage für die optimistischen Erwartungen sind die Verträge, die bis zum 21. Juli unterschrieben wurden und die Lieferung von 2,2 Milliarden Dosen bis Jahresende vorsehen. „Zusätzliche Umsätze werden in Zusammenhang mit weiteren Lieferverträgen für Lieferungen im Jahr 2021 erwartet, wobei erste Verträge für 2022 und darüber hinaus bereits geschlossen wurden“, teilte das Unternehmen mit. In Zahlen ausgedrückt: Der Reingewinn lag allein im zweiten Quartal bei 2,8 Milliarden Euro, im Gesamtjahr sind also mehr als sieben Milliarden Euro an Gewinn nach Steuern drin.

Die Börse reagierte euphorisch auf diese Ankündigung. Der Wert der Aktie stieg am Montag um über zwölf Prozent. Das Unternehmen mit nicht einmal 3000 Mitarbeitern ist nun 102 Milliarden US-Dollar wert, was 87 Milliarden Euro entspricht – wobei auch gesehen werden muss, dass der US-Konzern Pfizer enger Partner ist und viel bei der klinischen Forschung unterstützt.

Biontech ist mit nun 87 Milliarden Euro Börsenwert knapp doppelt soviel Wert wie Bayer. In Deutschland sind nur SAP, Volkswagen und Siemens mehr wert an der Börse, alle NRW-Konzerne sind weniger wert als Biontech.

Biontech und Pfizer werben derzeit zudem dafür, älteren Geimpften eine dritte Spritze zu verabreichen. „Biontech und Pfizer sind der Ansicht, dass eine Auffrischungsimpfung oder dritte Dosis das Potenzial hat, die höchste Schutzwirkung gegen alle derzeit getesteten Varianten, einschließlich Delta, aufrechtzuerhalten“, erklärte Biontech. In den kommenden Wochen sollen weitere Daten aus Analysen von hierzu laufenden klinischen Studien veröffentlicht werden. Sie sollen den Zulassungsbehörden in den USA, in der EU und in anderen Ländern vorgelegt werden.

Vorstandschef Ugur Sahin sagte in einem Analysten-Call,in ersten Studien habe die Drittimpfung fünffach höhere Antikörper-Konzentrationen erzeugt im Vergleich zur regulären Zweitimpfung. Sahin: „Wir glauben daher, dass es im Moment die beste Strategie ist, mit einer Auffrischimpfung mit dem bisherigen Vakzin voranzugehen.“ Es sei zwar möglich, dass neue Varianten in den nächsten sechs bis zwölf Monaten eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich machen könnten. Aber aktuell sei das nicht der Fall.

Biontech und Pfizer erwarten, Ende dieses Jahres eine Kapazität zu haben, um jährlich drei Milliarden Dosen zu produzieren, nächstes Jahr sollen es vier Milliarden sein. Auch eine Partnerschaft in Afrika soll Realität werden, außerdem ein Werk in Singapur. 

Ohne den Partner Pfizer bereitet Biontech gleichzeitig den Markteintritt in China als von der Bevölkerungszahl her wichtigsten Mark der Welt vor. Schon seit 2020 arbeiten die Deutschen mit dem dortigen Partner Fosun Pharma zusammen. Je mehr sich aber herausstellt, dass die zwei bisherigen chinesischen Impfstofe nur sehr schwach gegen die Delta-Variante von Covid19 helfen, umso größere Chancen hat das Joint-Venture auf eine schnelle Zulasssung, eine Produktionsanlage wird bereits aufgebaut „China Zulasssung würde Markt von 1,2, Milliarden Menschen öffnen“,schreibt der „Focus“ dazu.

Biontech unterstreicht, nicht nur wohlhabende Länder beliefern zu wollen. Das Unternehmen will mit Pfizer 500 Milionen Impfdosen ohne Gewinn an die US-Regierung verkaufen, damit diese damit ärmere Länder versorgt. Insgesamt will das Duo in den nächsten 18 Monaten zwei Milliarden Impfdosen an ärmere Länder geben.

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