Berlin Berlins Flughafen-Chef Schwarz wird entmachtet

Berlin · Der Chef des Berliner Großflughafens BER, Rainer Schwarz, soll künftig nicht mehr als Sprecher der Geschäftsführung fungieren und nur noch den laufenden Betrieb der Flughäfen Tegel und Schönefeld verantworten. Außerdem soll der frühere Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens auf Teile seines Gehalts von bisher 550 000 Euro pro Jahr verzichten, erfuhr unsere Zeitung aus Eigentümerkreisen des Flughafens. Der Airport gehört zu gleichen Teilen dem Bund, dem Land Brandenburg und Berlin.

Auch die Finanzhoheit für den Bau des neuen Flughafens soll dem 55-Jährigen entzogen und einem neuen Manager übertragen werden. Im Gespräch ist in Regierungskreisen der Finanzchef des Münchner Airports, Thomas Weyer. Weyer war bereits von 2004 bis 2008 für die Planung des Berliner Flughafens zuständig, gab den Posten aber nach internen Streitigkeiten auf. Sein Haus in Berlin soll Weyer behalten haben. Weyer könnte neben dem neuen Technik-Chef Horst Amann das Projekt Großflughafen zu Ende bringen und auch Sprecher der Geschäftsführung werden. Der Münchner Flughafen dementiert gestern allerdings einen Wechsel.

Bisher sträubte sich vor allem Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Chef des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft, gegen eine Ablösung von Geschäftsführer Rainer Schwarz. Doch nachdem das Bundesverkehrsministerium intern signalisiert haben soll, dass weitere finanzielle Mittel an personelle Veränderungen in der Geschäftsführung geknüpft würden, sollen Wowereit und Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) die Personalrochade vorgeschlagen haben.

Die Gesamtkosten des Flughafens belaufen sich inzwischen auf 4,3 Milliarden Euro, doppelt so viel wie beim Baustart 2006 angenommen. Alleine Berlin soll 444 Millionen Euro mehr zahlen, der Bund muss wohl 300 Millionen Euro nachschießen. Nach mehreren Verschiebungen einigte sich der Aufsichtsrat inzwischen auf den 27. Oktober 2013 als neuen Starttermin für den Airport. Flughafen-Chef Rainer Schwarz steht seit Wochen wegen der Pannen unter Druck, lehnt einen Rücktritt aber ab.

(RP)
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