Wenn jammern nichts bringt Was Autofahrern wirklich gegen steigende Spritpreise hilft
Meinung | Düsseldorf · Jammern über teils übertriebene Preissteigerungen der Mineralölkonzerne oder hohe Steuern auf Treibstoff bringt nichts. Wer der Marktmacht des Oligopols etwas entgegensetzen will, muss selbst handeln.
An der Tankstelle ist es wie bei der Bank oder Sparkasse. Wenn die Europäische Zentralbank die Zinsen erhöht, steigen die Sparzinsen noch längst nicht in gleichem Ausmaß, aber wenn sie sinken, reagiert die Geldwirtschaft sofort. Beim Kredit ist es logischerweise umgekehrt. Die beste Waffe der Kunden in solchen Fällen: Vergleichen und im Zweifel mit den Füßen abstimmen – was sie immer noch viel zu selten tun.

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An der Tankstelle wäre das auch das probateste Mittel gegen internationale Konzerne, die – anders als in der sehr wettbewerbsintensiven deutschen Geldwirtschaft – stets den Verdacht wecken, in einem Oligopol ihre Marktmacht zu missbrauchen. Für diese Erkenntnis braucht es nicht einmal den Verstoß gegen Wettbewerbsregeln, den man den Ölmultis ohnehin kaum nachweisen kann. Natürlich sind teureres Rohöl, gestiegene Beschaffungskosten und steigende Nachfrage nach Heizöl vor dem nächsten Winter triftige Gründe dafür, dass es an der Tankstelle teurer wird. Dass es aber bei deutlich niedrigeren Rohölpreisen nicht deutlich billiger wird, lässt vermuten, dass die Konzerne vor allem ihre Margen verbessern.
Darüber kann man sich permanent aufregen, genauso wie darüber, dass Vater Staat an der Tankstelle über den Steueranteil die Hand weit aufhält. Man kann aber auch selbst handeln und das tun, was – wenn möglich – ohnehin im Sinne des Klimas ist: beispielsweise weniger und langsamer fahren. Das senkt den Verbrauch und drosselt die Nachfrage.
Ein Spritpreisdeckel dagegen, wie ihn Populisten unter den Politikern mit schöner Regelmäßigkeit fordern, brächte dagegen gar nichts. Denn er spülte den Konzernen immer noch viel Geld in die Kassen und erhöht die Margen, weil die Nachfrage der Kundinnen und Kunden gar nicht sinken würde. Völlig untauglich also.