Mönchengladbach Bei Real streiken Mitarbeiter und Lieferanten

Mönchengladbach · Bei der Metro-Tochter Real haben nach dem Ausstieg des Unternehmens aus der Tarifbindung erneut Mitarbeiter gestreikt. Gesten seien Beschäftigte an 15 Standorten im Ausstand gewesen, darunter in Düsseldorf, Neuss, Ratingen und Wülfrath, teilte die Gewerkschaft Verdi gestern mit. Real hatte Mitte Juni den Austritt aus der Tarifbindung verkündet. Das Unternehmen sehe keine Möglichkeit "dass der Handelsverband HDE und Verdi in der für Real notwendigen Geschwindigkeit erfolgreich eine notwendige Modernisierung der Flächentarifverträge umsetzen können". Unternehmen ohne Tarifvertrag hätten deutlich bessere Kostenstrukturen als tarifgebundene Betriebe im deutschen Handel. Dadurch entstehe ein Ungleichgewicht. Verdi fordert die Rückkehr in die Tarifbindung. "Die Tarifflucht ist ein Angriff auf die Arbeits- und Einkommensbedingungen, den die Beschäftigten nicht hinnehmen werden", erklärte Verdi-Landesfachbereichsleiterin Silke Zimmer.

Die Gewerkschaft ist indes nicht das einzige Problem für Real. Kunden der Kette müssen zurzeit damit rechnen, nach einigen ihrer Lieblingsprodukte von der Fertigpizza bis zum Joghurt vergeblich zu suchen. Mehrere wichtige Markenhersteller wie Dr. Oetker haben die Belieferung der Metro-Tochter eingestellt. Der Grund: Streit um von Real gewünschte Änderungen an den Lieferkonditionen. Nach Informationen des Branchenblattes "Lebensmittel Zeitung" waren darunter neben Dr. Oetker weitere profilierte Marken wie Nestlé (Maggi, Nescafé, Wagner Pizza) und Müller Milch. Nestlé wollte sich gestern zu Kundenbeziehungen nicht äußern. Dagegen bestätigte Oetker den Lieferstopp auf Anfrage, und auch Müller Milch räumte Lieferunterbrechungen ein. Zwischen der Molkereikette und Real ist allerdings offenbar schon wieder eine Einigung gefunden worden. Man arbeite "mit Hochdruck" daran, dass die Produkte des Unternehmens so schnell wie möglich wieder in den Real-Kühlregalen zu finden seien, betonte das Unternehmen.

Real selbst bemühte sich gestern auch, die Aufregung zu dämpfen. Es seien schließlich nur elf von 5000 Lieferanten, mit denen bislang keine Einigung erzielt worden sei, sagte ein Sprecher. "Daher haben diese Lieferanten leider beschlossen, uns aktuell nicht zu beliefern", räumte er ein.

(gw/dpa)
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