Dormagen Bayer startet 250-Millionen-Anlage in Dormagen

Dormagen · Dekkers: "Ein Bekenntnis zu NRW." Kraft ermuntert die Mitarbeiter, für höhere Löhne zu kämpfen.

Der Bayer-Konzern hat gestern den Startschuss für eine neue Chemie-Anlage in Dormagen gegeben. Nach 30 Monaten Bauzeit kann die 50 Meter hohe Anlage nun in Betrieb gehen. Sie kann im Jahr 300 000 Tonnen Toluylen-Diisocyanat (TDI) herstellen, das ein Vorprodukt für Schaumstoffe ist, die in Matratzen, Polstermöbeln und Autositzen stecken. Bayer hat in Dormagen 250 Millionen Euro investiert. Weitere 150 Millionen wurden für Infrastruktur und von Zulieferern ausgegeben.

"Diese Investition ist ein Bekenntnis zum Standort Deutschland und zu Nordrhein-Westfalen", sagte Bayer-Chef Marijn Dekkers. Dormagen hatte sich in einem europaweiten, Bayer-internen Wettbewerb unter anderem gegen Antwerpen durchgesetzt. "Wir verfügen hier über die notwendigen Vorprodukte, eine gewachsene Infrastruktur und eine hervorragend ausgebildete Mannschaft", sagte Dekkers. Unter anderem wird zur TDI-Produktion Kohlenmonoxid (CO) benötigt, das eine Anlage in Dormagen herstellt, die eigentlich auch das Werk Krefeld beliefern soll - wenn denn die umstrittene CO-Pipeline jemals in Betrieb gehen sollte.

"Ich bin mir nicht sicher, ob Dormagen unter den heutigen Rahmenbedingungen den Zuschlag erhalten hätte", sagte Betriebsrats-Chef André van Broich mit Blick auf die deutsche Energiepolitik. Auch Dekkers wies daraufhin, dass die Kunststoff-Tochter Bayer Material-Science in Deutschland inzwischen doppelt so viel für Strom zahlen muss wie etwa in den USA.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sagte, man werde weiter gemeinsam in Brüssel für wettbewerbsfähige Energiepreise kämpfen. Bayer stärke mit seiner Investition den Chemie-Standort NRW, der 90 000 Menschen Arbeit gebe. In der TDI-Anlage sind 100 Menschen beschäftigt. Zugleich ermunterte Kraft die Beschäftigten, für höhere Löhne zu kämpfen. Die Chemie-Tarifrunde ist gerade angelaufen.

Mit der Anlage sieht Bayer sein Kunststoffgeschäft gut gerüstet für die Eigenständigkeit. Dekkers will es bis Mitte 2016 an die Börse bringen.

(RP)
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