Stuttgart Bausparkassen wollen weitere Altverträge kündigen

Stuttgart · Bausparkassen bleiben auf Konfrontationskurs. Sie wollen die Kündigung von gut verzinsten Altverträgen fortsetzen. 2017 dürften abermals Zehntausende Verträge gekündigt werden. 2015 gab es schon 200.000 Kündigungen, 2016 weitere 60.000. Die Institute dringen auf die Kündigung von Verträgen, die seit mindestens zehn Jahren in Darlehen umgewandelt werden können und noch nicht voll bespart sind. Da die Guthabenzinsen von drei Prozent angesichts der aktuellen Niedrigzinsen ein gutes Geschäft sind, verzichten Kunden auf den Darlehensabruf. Das bringt die Institute unter Druck.

"Die Kunden mit Altverträgen, um die es geht, haben in der Regel keinen Finanzierungsbedarf mehr, sie nutzen den Bausparvertrag im Schnitt rund 20 Jahre zum Sparen", sagt Tilmann Hesselbarth, Chef der LBS Südwest. Hier gebe es Gesprächs- und Handlungsbedarf. "Es geht um die Zukunftsfähigkeit des Kollektivs."

Auch die LBS West will an Kündigungen festhalten: "Die Kündigungen von Altverträgen, die eine kleine Zahl von Kunden als Geldanlage und ohne Finanzierungsinteresse unterhält, dienen dem Interessenausgleich von Sparern und Darlehensnehmern", sagte ein Sprecher. Auch Wüstenrot teilte mit, man werde weitermachen wie bisher.

Doch die Sache liegt vor Gericht. Nun dürfte der Bundesgerichtshof (BGH) ein Machtwort sprechen. Am 21. Februar verhandeln die Karlsruher Richter über die Klage einer Frau, die 1999 bei Wüstenrot zwei Verträge abgeschlossen hatte. Sollte der BGH gegen die Bausparkassen entscheiden und im Sinne der Verbraucher, droht der Branche die massenhafte Rückabwicklung von Kündigungen.

(dpa)
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