Bauernverband fordert Ausgleichszahlungen Schwere Frostschäden bei Obst und Wein

Baden-Baden · Die kalten Nächte der vergangenen Wochen haben Weinreben und Obstbäumen stark zugesetzt. Teilweise seien Ernteausfälle von über 70 Prozent zu beklagen, erklärte der Deutsche Bauernverband (DBV).

 Riesige Wachskerzen gegen den Frost: Damit versucht ein Obstbauer in Baden-Württemberg seine Pfirsichbäume zu schützen.

Riesige Wachskerzen gegen den Frost: Damit versucht ein Obstbauer in Baden-Württemberg seine Pfirsichbäume zu schützen.

Foto: dpa, pse hjb mut pil

Wie Verbandspräsident Joachim Rukwied dem SWR sagte, seien die Frostschäden in diesem Jahr besonders dramatisch. Der Südwesten Deutschlands sei zwar am stärksten betroffen, die Folgen träfen aber sämtliche Obst- und Weinbaugebiete.

Viele Pflanzen könnten zwar nach einem Frost erneut austreiben, jedoch sei etwa bei Wein der Ertrag dann deutlich geringer. "Wir haben Ausfälle von einzelnen Betrieben in einzelnen Regionen in Größenordnungen von 70 bis 80, zum Teil bis 100 Prozent", erklärte der DBV-Präsident. Bei Steinobst sei der Schaden sogar irreparabel.

Deshalb fordert der Bauernverband einen direkten Schadensausgleich durch die Politik. Zugleich regte Rukwied ein langfristig angelegtes Absicherungssystem in Form einer Frostversicherung an. Auch steuerliche Ausgleichsmaßnahmen müssten kommen. "Ich glaube, keine Berufssparte kann so stark vom Klima getroffen werden wie die Landwirtschaft", sagte er. Sie brauche daher solche Hilfe.

In den vergangenen Wochen hatten sich Winzer und Obstbauern einiges einfallen lassen, um ihre Stöcke und Bäume vor dem Frost zu schützen. Dazu gehörten beispielsweise nächtliche Feuer, riesige Wachskerzen - und Helikopter, durch deren tiefe Überflüge kalte und warme Luftschichten verwirbelt werden können, um Spätfrost zu vermeiden. Auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Tschechien sind die Ernten bedroht.

(kess/dpa/REU)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort