Nach Bränden in Sortieranlagen Müllbranche fordert Pfandpflicht für Batterien

Berlin · Eigentlich könnte es so einfach sein: Verbraucher dürfen entladene Batterien in die Geschäfte zurückbringen. Doch sehr oft landen alte Batterien im Hausmüll oder Gelben Sack. Und dort führen sie immer häufiger zu Bränden mit hohem Sachschaden.

 Batterien und Akkus auf einem Recyclinghof (Symbolbild).

Batterien und Akkus auf einem Recyclinghof (Symbolbild).

Foto: dpa/Jens Kalaene

„Es vergeht keine Woche, in der es nicht irgendwo in Deutschland in Entsorgungsfahrzeugen, Betriebshöfen oder Sortieranlagen brennt, weil Lithium-Batterien nicht richtig entsorgt wurden“, erklärte der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE), Peter Kurth, am Montag in Berlin. Er sprach von zwei Großbränden allein in der vergangenen Woche. Die Situation spitze sich zu.

Kurth forderte eine Pfandpflicht für Batterien, um das Problem zu entschärfen. Zudem sollte es eine „Aufklärungsoffensive“ geben - die Verbraucher müssten besser informiert werden über die Gefahren einer unsachgemäßen Batterieentsorgung.

Die Energieträger müssen in Deutschland separat entsorgt werden, etwa indem sie in den Handel zurückgebracht werden. Landen sie doch im Restmüll und in der Gelben Tonne, können sie beim Transport oder bei der Sortierung beschädigt werden. Das geschieht mitunter, wenn Greifarme die Müllberge bearbeiten oder der Abfall geschreddert wird. Ist eine Batterie beschädigt, kann sie erhitzen und daraus können sich Brände entwickeln.

Nach so einem Feuer ist die genaue Ursache häufig nicht mehr feststellbar. So gerieten in der vergangenen Woche auf dem Gelände eines Entsorgungsunternehmens in Emsdetten in Nordrhein-Westfalen unter anderem Gelbe Säcke in Brand. Warum, ist unklar. Es gebe keine Hinweise auf ein Fremdverschulden, sagte ein Polizeisprecher. Möglicherweise lag es an einer „Selbstentzündung“.

Im Juni war es zu einem Großbrand auf einer Entsorgungsanlage in Erftstadt (NRW) gekommen. Woran es genau lag, sei unklar, sagte ein Sprecher von Remondis. „Die Vermutung ist naheliegend, dass es ein Akku war.“ Der Lünener Konzern ist ebenfalls für die Pfandpflicht. „Es muss einen Anreiz geben, diese Materialien in den richtigen Abfallstrom zu geben“, sagte der Sprecher. Dies wäre bei einer Pfandpflicht der Fall.

Die gestiegene Brandgefahr stellt die Entsorgungsunternehmen zudem vor Probleme mit ihren Versicherungen - die müssen schließlich immer häufiger zahlen. Entsprechend schwierig sind die Vertragsgespräche geworden, wie aus der Branche zu hören ist.

(felt/dpa)
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