Deutsche Bank und Commerzbank Bankenfusion: Klarheit am 26. April

FRANKFURT · Wenn die Deutsche Bank am Freitag der kommenden Woche Quartalszahlen vorlegt, entscheidet sich, ob aus den Sondierungsgesprächen mit der Commerzbank Fusionsgespräche werden. Dabei gibt es jede Menge Hindernisse.

Nach dem klaren Votum aus der Deutsche-Bank-Belegschaft gegen einen Zusammenschluss mit der Commerzbank wartet die Branche mit Spannung auf den 26. April. An diesem Tag berichtet die Deutsche Bank über das erste Quartal des laufenden Jahres, und dann sollte sie auch darüber Auskunft geben können, ob denn aus den bisherigen Sondierungsgesprächen der beiden Unternehmen tatsächlich konkrete Fusionsverhandlungen werden. Zunächst hatte es geheißen, eine Entscheidung solle noch vor Ostern fallen; da waren noch die Einladungen zur Hauptversammlung als Grund für diesen Zeitdruck genannt worden. Nun sind jedoch die Einladungen an die Anteilseigner in den vergangenen Tagen schon versandt worden, ohne dass das Thema Fusion auf der Tagesordnung steht. Allerdings könnte man eine Hauptversammlung bei den Banken gegebenenfalls auch noch einmal verschieben.

So oder so gibt es jede Menge Bedenkenträger – nicht nur die Mitarbeiter. Zuletzt hat es mehrere Meldungen gegeben, die signalisierten, wie schwierig das Vorhaben ist. Zum Beispiel sorgt sich die Europäische Zentralbank (EZB) als Bankenaufsicht offenbar über das Geschäft der Deutschen Bank in den USA. Die Einschnitte, die es dort schon gegeben habe, reichten der Notenbank offenbar nicht, berichtet die „Financial Times“ (FT); der Bereich könnte zu groß und unprofitabel bleiben. Und auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat mehrfach darauf verwiesen, dass es der Aufsicht vor allem auf ein „tragfähiges Geschäftsmodell“ ankomme. Die FT meldet zudem, dass vier der zehn größten Deutsche-Bank-Aktionäre weitere Sanierungsschritte im Investmentbanking gefordert hätten.

Die Mitarbeiter beider Banken hatten sich in den vergangenen Tagen mit großer Mehrheit gegen eine Fusion ausgesprochen. 69 Prozent der 7840 Befragten votierten in einer Umfrage des Gesamtbetriebsrats der Deutschen Bank mit „Nein“. Der Gesamtbetriebsrat der Commerzbank hatte den Vorstand schon Ende März aufgefordert, das Fusions-“Abenteuer“ zu beenden. Der Plan habe „keinen Rückhalt“ bei den Mitarbeitern, dem Management, in den Gremien, bei den Kunden der Bank als auch in der Gesellschaft.Dabei wären auf der Personalseite die größten „Synergien“ zu heben. Im Gespräch ist ein möglicher Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen, auch weil Doppelstrukturen in der Verwaltung und im Filialnetz beseitigt würden. Dann könnte eine fusionierte Bank auch ihre Kosten senken.

Ob beide Banken bei einem Zusammenschluss all ihre Kunden halten könnten, ist längst nicht ausgemacht. So hoffen einige Konkurrenten schon, dass Kunden zu ihnen abwandern würden, weil sie entweder eine Alternative zu einem bestehenden Konto suchen könnten oder einen der beiden Partner ablehnen.

Diskutiert wird schließlich auch noch über die Struktur. Eine Fusion unter Gleichen würde es zwar ohnehin nicht geben, weil die Commerzbank mit einer Bilanzsumme von gut 460 Milliarden Euro gerade einmal ein Drittel der Deutschen Bank ausmacht. Wegen dieser Größenverhältnisse dürfte auch klar sein, dass bei einer Fusion Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing das neue Institut führen würde und sein Commerzbank-Pendant Martin Zielke sein Stellvertreter würde. Was aktuell für die Commerzbank spricht, ist der Aktienkurs: 7,73 zu 7,66 Euro. Aber weil die Deutsche Bank dank der höheren Zahl an Aktien trotzdem 60 Prozent mehr wert ist, spielt auch dieses Argument keine Rolle. Wenn am Ende überhaupt irgendwas eine Rolle spielt.

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