Düsseldorf Bank-Schließfächer werden knapp

Düsseldorf · Die Angst vor Einbrüchen und möglichen Negativzinsen der Banken haben einen Ansturm ausgelöst.

Die Banken im Land verzeichnen seit geraumer Zeit eine höhere Nachfrage nach Schließfächern. Hintergrund ist neben der Angst vor Einbrüchen vor allem die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die hat die Angst ausgelöst, dass Geschäftsbanken, die für ihre EZB-Einlagen Negativzinsen zahlen müssen, diese auch an Sparkunden weitergeben könnten. Das Interesse an den Safes ist mittlerweile so hoch, dass einige Finanzinstitute ihre Kunden bereits vertrösten oder an andere Filialen verweisen müssen.

So sind zum Beispiel von den 230.000 Schließfächern, die die Commerzbank in Deutschland unterhält, bereits zwei Drittel belegt. Und auch die Sparkassen haben in den vergangenen Jahren eine zunehmende Nachfrage nach Tresoren registriert. "Das Interesse ist in der Tat gestiegen", sagt Franziska Wendt, Sprecherin der Stadtsparkasse Düsseldorf. "Von den 37.400 Schließfächern, über die wir im Stadtgebiet verfügen, sind derzeit etwa 25.100 vergeben." Vor allem die Nachfrage nach kleinen Wertfächern sei groß. "Beratungsgespräche haben gezeigt, dass die Unsicherheit darüber, wie es finanzpolitisch weitergeht, für unsere Kunden eine große Rolle spielt."

Welche Ausmaße die Nachfrage angenommen hat, macht das Beispiel der Stadtsparkasse Mönchengladbach deutlich. Dort sind Schließfächer der kleinsten Kategorie in der Hauptgeschäftsstelle nur noch begrenzt verfügbar. Und in einigen Außenstellen sind die Kapazitäten bereits seit längerem vollständig ausgeschöpft.

Ein weiterer Grund für die hohe Auslastung ist die abnehmende Anzahl an Bankfilialen. "Dadurch, dass es weniger Zweigstellen gibt, sind natürlich auch Schließfächer verloren gegangen", sagte Silke Wolf, Geschäftsführerin des Bayerischen Bankenverbandes, jüngst in einem Interview. Außerdem behielten viele Besitzer solcher Fächer diese sehr lange. "Goldmünzen unterm Kopfkissen oder unter der Matratze zu verstecken, ist nicht wirklich eine gute Alternative." Die meisten Banken setzen für die Vergabe eines Schließfachs voraus, dass der Kunde auch ein Girokonto in ihrem Hause führt. Für das, was in den Schließfächern deponiert werden darf, gibt es dagegen keine Vorgaben. "Im Prinzip können Bankkunden dort fast alles unterbringen", erläutert eine Sprecherin der Commerzbank. "Ob Bargeld, Schmuck, Papiere, Edelmetalle oder Kunst - wichtig ist eigentlich nur, dass die Gegenstände in die angemietete Box passen." Ausgenommen davon seien natürlich verbotene Dinge wie Waffen oder Drogen. Was den Wert der deponierten Gegenstände angehe, gebe es kein Limit.

Die Kosten für Schließfächer sind je nach Größe und von Bank zu Bank unterschiedlich. Das meistgenutzte Schließfach bei der Deutschen Bank zum Beispiel kostet 59,50 Euro im Jahr. Es bietet 9000 Kubikzentimeter Volumen, was der Größe eines durchschnittlichen Aktenordners entspricht. Bei der Commerzbank kostet das Fach in ähnlicher Größe 89 Euro. Bei den Sparkassen liegen die Grundpreise bei um die 50 Euro. Wer ein größeres Schließfach will, muss natürlich mehr zahlen.

Bei Vertragsabschluss sollte geprüft werden, ob die Versicherung des Schließfachs im Mietpreis enthalten ist. Einige Banken stellen für diesen Service zusätzliche Kosten in Rechnung. Kunden müssen eine Versicherung aber nicht zwingend über ihr Kreditinstitut abschließen. Es gibt Hausratversicherer, die Wertsachen in Bankschließfächern mit einbeziehen. Wichtig ist: In jedem Fall zahlt der Versicherer nur, wenn der Besitzer des Bankschließfachs zweifelsfrei nachweisen kann, welche Wertgegenstände sich im Fach befunden haben. Dafür eignen sich Inventarlisten, Kaufbelege und Fotos.

(th)
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