Züge werden voller Worauf Bahn-Kunden nun achten müssen

Service | Düsseldorf/Berlin · Die Bahnen in Deutschland und NRW hatten wochenlang fast keine Passagiere, jetzt geht es wieder aufwärts. Aber Kunden der Bahncard können Gutscheine erhalten, andere Reisende flexibel umbuchen, Schwarzfahrer werden wieder gejagt. Was Reisende wissen sollten.

 Eine Reisende geht am Gleis des Frankfurter Hauptbahnhofs mit ihrem Koffer zu einem wartenden ICE.

Eine Reisende geht am Gleis des Frankfurter Hauptbahnhofs mit ihrem Koffer zu einem wartenden ICE.

Foto: dpa/Arne Dedert

Nach den Rekordzahlen aus 2019 peilte die Bahn für dieses Jahr einen neuen Rekord an. Die Corona-Krise macht einen Strich dazwischen. Was Reisende wissen müssen.

  1. Verkehrsverbindungen Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erklärt, man sei seit Anfang Mai auf den wesentlichen Linien zur regulären Verkehr zurückgekehrt Die DB Regio in NRW teilt mit, man fahre nahezu Regelfahrplan. Es würden allerdings noch häufig Verstärkerzüge ausfallen sowie einige nächtliche Verbindungen. Über genaue Verbindungen solle man sich bei der Fahrplanauskunft informieren, also in der Bahn-App.
  2. Fahrgastzahlen Der VRR gibt an, die Zahl der Passagiere steige wieder deutlich an und liege ungefähr bei der Hälfte der Zahlen vor der Pandemie. Das bestätigt im Trend Lothar Ebbers, NRW-Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn: „Mein Eindruck an den Wochenenden oder an Pfingsten war, dass der Freizeitverkehr wieder relativ hoch ist. Aber Berufstätige sind in den Zügen weiterhin seltener zu sehen, sicherlich auch, weil viele Menschen noch von zu Hause aus arbeiten.“ Außerdem fällt ihm auf, dass deutlich weniger Studenten unterwegs sind, die Hochschulen setzen ja zu großen Teilen auf Fernunterricht.
  3. Abos Der VRR erklärt, Abonnenten könnten eine Abo-Pause einlegen, wobei bei einigen Verkehrsunternehmen auf die physikalische Hinterlegung des Tickets verzichtet wird. Abonnenten im 1. Vertragsjahr erhalten laut VRR ein Sonderkündigungsrecht ohne finanzielle Nachteile. Es erfolgt keine Berechnung von Unterschiedsbeträgen zwischen Abonnement und Monatskarte oder fixe Gebühren. Mit diesen Angeboten reagieren Unternehmen einerseits darauf, dass sehr viele Unternehmen für sehr viele Beschäftigte geschlossen waren oder sind, andererseits darauf, dass manche Kunden Sorge haben sich im Zug oder Bus zu infizieren.
  4. Bahncard Weil die Kunden ihre Bahncards wochenlang nur teilweise nutzen konnten, gibt es als Ausgleich Reisegutscheine. Sie müssen allerdings bei der Bahn beantragt werden. Die Bahn bietet Inhabern einer Bahncard 25 zehn Euro an, Inhabern einer Bahncard 50 Erster Klasse immerhin 50 Euro. Die Bearbeitung dauert mehrere Wochen.
  5. Kontrollen Es gibt das Gerücht, wegen der Pandemie hätte es praktisch keine Fahrscheinkontrollen mehr in Zügen gegeben. Das mag zeitweise so gewesen sein, aber am 3. Juni wurde beispielsweise fleißig nach Fahrscheinen in S-Bahn-Zügen ab Düsseldorf gebeten.
  6. Sonderkulanz Die Bahn hat bereits für rund fünf Millionen Kunden die Stornierung einer bereits gebuchten Reise oder das Verschieben ermöglicht, erklärt das Unternehmen. Es ging vorrangig darum, vor dem 13 .März gebuchte Tickets schnell und einfach online in einen drei Jahre gültigen Gutschein umzuwandeln. Der Grund war ,dass Tausende Messen und Events abgesagt worden waren. und danach kamen die breiten Kontaktsperren.
  7. Die Bahn macht außerdem ihren Kunden für Reisen nach dem 4. Mai das Angebot, jedes bis einschließlich 13. März gebuchte Fernverkehrsticket für Fahrten bis zum 31. Oktober flexibel und ohne Zugbindung zu nutzen. Das gilt auch für Käufer eines Sparpreistickets und eines Superspar-Preis-Tickets.
  8. Platzreservierung Die Bahn verzichtet darauf, für Fernverkehrszüge eine Reservierung vorzuschreiben, obwohl dies von manchen Experten als Schutz vor zu vollen Zügen empfohlen wird. Allerdings meldet die Bahn-App nun auch, wenn sich abzeichnet, dass ein Zug zu mindestens 50 Prozent ausgelastet sein wird. Die Bahn verzichtet auf die Reservierungspflicht, um den Kunden hohe Flexiblität zu erlauben.
  9. Bahn-Abos/Streckenzeitkarten Die Bahn bietet hier keine spezielle Regelung für die Corona-Zeit an, erklärt sie auf ihrer Home-Page. Sie verweist auf die allgemeinen Umtausch- und Stornobedingungen.
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort