Düsseldorf Autoversicherung: Billigtarif kann gefährlich sein

Düsseldorf · Bei einigen Angeboten können Versicherer die Leistungen deutlich kürzen, bei anderen geht der Autofahrer komplett leer aus.

Viel Geld können Autofahrer in diesem Jahr durch den Wechsel zu einem günstigeren Versicherer sparen. Denn fast alle Anbieter erhöhen für 2013 die Prämien. Wer umsteigt, sollte dringend auf die Leistung achten. Sonst gerät er schnell in einen gefährlichen Magertarif und zahlt drauf.

Für Kunden, die ihr Auto kombiniert mit Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung schützen, liegt die durchschnittliche Preiserhöhung bei zehn Prozent, wie die Unternehmensberatung Nafi (Höxter) ermittelt hat. Selbst die zehn günstigsten Anbieter erhöhen ihre Prämien im Schnitt noch um 8,6 Prozent. "Das lässt darauf schließen, dass es auf allen Fronten nach oben geht", sagt Nafi-Expertin Ivana Höltring.

Umsteiger können also deutlich sparen. Doch der Preis ist nicht alles. "Kunden sollten unbedingt darauf achten, dass der Tarif grob fahrlässige Fehler weitgehend mitversichert", warnt Monika Maria Risch, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV). Andernfalls könnten 100 Euro Ersparnis später teuer werden.

So sollten Autofahrer Basis-, Eco- oder Kompakt-Tarife unbedingt vermeiden. Vielfach dürfen Versicherer bei diesen Tarifen die Leistung deutlich kürzen. Unter Umständen geht der Autofahrer sogar leer aus. Denn bei diesen Tarifen ist entscheidend, wie schwer ein Richter das Verschulden des Kunden beurteilt. Insgesamt hat Nafi 24 Versicherer mit 36 solchen gefährlichen Magertarifen gefunden. Darunter gibt es sogar ein Angebot des ADAC. "Unsere Mitglieder haben sich einen solchen Tarif gewünscht", verteidigt sich Jochen Oesterle. Der Club würde immer zu höherwertigen Tarifen raten.

Doch viele Kfz-Versicherungen werden heute über das Internet per Vergleichsportal abgeschlossen. Da gibt es keine Beratung. Zudem rechnen viele der Portale erst einmal den günstigsten Tarif aus. Viel besser wäre es umgekehrt. Dann müssten die Kunden die Leistungen, die sie bewusst nicht wollen, ausschließen. "Wer einen leistungsschwachen Tarif kauft, muss damit rechnen, bei einem einzigen Unfall 20 000 Euro zu verlieren", rechnet Risch vor. Wer mit seinem 30 000-Euro-Fahrzeug bei Rot über die Ampel fährt, muss damit rechnen, dass er nur die Hälfte seines Schadens ersetzt wird. Hinzu kommt dann meist noch ein Rechtsstreit gegen die Assekuranz. "Man muss ja versuchen von der groben Fahrlässigkeit wegzukommen oder die Abzüge zu senken", rät Risch.

Wer bei einem Versicherungsmakler oder -berater vor Ort kauft, kann ihn später eventuell für eine Falschberatung haftbar machen. Der Hinweis auf die grobe Fahrlässigkeit gehört zur Beratung dazu und sollte im Protokoll vermerkt sein. Schadenersatz vom Internetmakler zu fordern, hat dagegen kaum Chancen.

(RP)
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