Auf dem Rhein Schiffe sollen in 15 Jahren autonom fahren

Düsseldorf · Binnenschiffe auf Rhein und Ruhr sollen automatisiert werden. Das beabsichtigen die Industrie und Handelskammern vom Niederrhein und dem Ruhrgebiet. In Dortmund soll ein Testbereich entstehen.

 Ein Schiff fährt auf dem Dortmund-Ems-Kanal. Dort soll eine Teststrecke für autonom fahrende Binnenschiffe entstehen.

Ein Schiff fährt auf dem Dortmund-Ems-Kanal. Dort soll eine Teststrecke für autonom fahrende Binnenschiffe entstehen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der Autopilot im Auto von Tesla ist längst in der Realität angekommen, auch Teststrecken für autonom fahrende Lkw gibt es. Während die Fahrzeuge auf der Straße immer weiter automatisiert werden, schwimmt die Schiffahrt hinterher. Das soll sich jetzt ändern. Die Industrie und Handelskammern vom Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet haben eine neue Studie vorgestellt. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Systems Wasserstraße durch Automatisierung der Schiffe gestärkt werden müsse. Das Ziel formulierte Ocke Hamann, Verkehrsexperte der IHK Duisburg, deshalb so: „Wir haben das konkrete Ziel, in 15 Jahren autonom fahrende Binnenschiffe auf unseren Wasserstraßen zu haben.“

Der Anlass für die vom Duisburger Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) durchgeführte Studie: Die hohe Verkehrsbelastung auf den Straßen an Rhein und Ruhr. „Das Ruhrgebiet kann angesichts der übervollen Straßen und Schienenwege auf keinen Verkehrsträger verzichten“, heißt es in der Studie. In NRW werde ein Viertel der Güter über die Wasserstraßen transportiert. Autonomes Fahren würde diesen Transportweg effizienter machen – vor allem bei kleineren Schiffen.

Bevor die Menschen endgültig von Bord gehen, muss allerdings erst einmal getestet werden. Dazu eignet sich die Region laut der Untersuchung hervorragend. Denn durch Kanäle, große Häfen sowie Fließgewässer wie dem Rhein, könne nahezu jedes mögliche Szenario simuliert werden. Als konkretes Testfeld schlägt die Studie im Dortmund-Ems-Kanal den Abschnitt zwischen dem Hafen Dortmund und der Schleuse Waltrop vor. In drei Jahren sind die ersten Test- und Demonstrationsfahrten geplant.

Binnenschiffer sollen sich jedoch keine Sorgen um ihre Jobs machen, heißt es von der IHK. „Die Binnenschiffer werden nicht von heute auf morgen abgeschafft“, sagte Hamann über den Berufsstand, in dem es sowieso einen Fachkräftemangel gebe. Am Ende einer sehr langen Übergangsphase, würden die Binnenschiffer zur Überwachung der Schiffe trotzdem weiter benötigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort