Berlin Auffälligkeiten bei Castor-Behältern

Berlin · Der Hersteller musste bei Silikon-Dichtungen nachbessern.

Die Essener Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) hat Informationen unserer Redaktion bestätigt, wonach es Auffälligkeiten bei mehreren Castor-Behältern für radioaktive Brennelemente gegeben hat. Ein Sprecher des Castor-Herstellers GNS teilte mit, man habe in mehreren deutschen Kraftwerken bei insgesamt fünf Behältern Silikon-Versiegelungen partiell erneuern müssen. Sicherheitsrisiken hätten jedoch zu keiner Zeit bestanden.

Betroffen ist demnach der Castor-Typ fünf des Unternehmens, der insgesamt 52 Brennelemente aus Siedewasser-Reaktoren fassen kann. Der Behälter dient dem Transport und der Zwischenlagerung bestrahlter Brennelemente. Bei diesem Modell werden an der Außenseite Tragevorrichtungen angeschraubt, damit ein Kran den Behälter für die Befüllung mit radioaktivem Abfall in das Abklingbecken des Kraftwerks heben kann. Außerdem wird an die Unterseite eine Bodenplatte geschraubt, auf der der knapp sechs Meter hohe und rund 100 Tonnen schwere Castor aufrecht stehen kann. Die Schraubverbindungen an der Außenseite werden üblicherweise mit Silikon abgedichtet, um nach der Befüllung die Dekontamination und den Trocknungsprozess zu erleichtern. Schließlich enthält auch das Wasser des Abklingbeckens radioaktive Teilchen.

GNS-Sprecher Michael Köbl betonte jedoch, dass sich diese Silikon-Versiegelungen ausschließlich an von außen an den Behälter angeschraubten Bauteilen wie den Tragzapfen und der Bodenplatte befänden. "An diesen Bauteilen besteht keine Verbindung zum Behälterinnenraum. Der sichere Einschluss des radioaktiven Inventars war und ist hiervon also nicht beeinträchtigt", sagte Köbl und fügte hinzu: "Der spezifikationsgerechte Zustand wurde entsprechend der dafür existierenden Vorschrift vor Ort unter der Aufsicht der zuständigen Aufsichtsbehörden wiederhergestellt." Die Nachbesserungen wurden also von einem Gutachter überprüft, erhöhte radioaktive Strahlung an der Außenseite sei nicht aufgetreten, sagte Köbl. Man habe alle Kunden - also die Kraftwerksbetreiber - routinemäßig informiert.

Insgesamt fertigte GNS nach eigenen Angaben bereits mehrere Hundert Castoren dieses Typs. Öffentliche Transporte fanden mit diesem Modell den Informationen zufolge aber nicht statt. Nach der Befüllung mit Brennelementen wurden sie in die Zwischenlager auf den jeweiligen Kraftwerksgeländen gebracht. Welche Standorte betroffen waren, ließ Köbl offen. Vergleichbare Auffälligkeiten seien von anderen Bauarten nicht bekannt, sagte er.

(RP)
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