Bonn Auch Solarworld-Töchter melden Insolvenz an

Bonn · Deutschlands größter Solarhersteller Solarworld hat nach dem Insolvenzantrag für die Konzernmutter auch für die deutschen Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Betroffen seien die Töchter in Sachsen und Thüringen sowie zwei weitere Gesellschaften, teilte Solarworld mit. Der Schritt war erwartet worden. Solarworld beschäftigt in Deutschland rund 2600 Menschen, davon in Arnstadt (Thüringen) gut 800 und in Freiberg (Sachsen) gut 1200.

Das Bonner Amtsgericht hat bei allen Gesellschaften den Düsseldorfer Sanierungsexperten Horst Piepenburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der 63-Jährige hat sich mit zahlreichen erfolgreichen Einsätzen bundesweit einen Namen gemacht. So schaffte er es 2002 beim insolventen Oberhausener Babcock-Konzern, trotz der Pleite die Mehrzahl der rund 21.000 Jobs zu retten.

Die Produktion bei Solarworld laufe vorerst weiter, sagte gestern ein Sprecher. Künftig muss aber Piepenburg entscheiden, ob etwa neues Material nachgekauft werden darf. In Thüringen sicherte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) die Unterstützung des Landes zu. In der Stadt beschäftigt Solarworld 814 Mitarbeiter.

Solarworld hatte am Donnerstag offiziell Insolvenz für die Konzernmutter Solarworld AG angemeldet. Das Unternehmen macht für sein Scheitern vor allem Dumping-Angebote aus China verantwortlich, die den Marktpreis weltweit in den Keller gedrückt hätten. Deutschlandweit beschäftigte Solarworld rund 2600 Menschen in der Bonner Zentrale, in Arnstadt und in Freiberg (Sachsen). Hinzu kommt ein großer Standort in den USA.

Der Insolvenzantrag beschäftigt unterdessen die Finanzaufsicht Bafin. Es werde geprüft, ob die Anleger rechtzeitig über drohende Risiken informiert worden seien, bestätigte eine Bafin-Sprecherin eine Meldung der "FAZ". Danach geht es darum, ob der bisherige Firmenchef Frank Asbeck das Überschuldungsrisiko in der Bilanzpressekonferenz wenige Wochen vor dem Insolvenzantrag heruntergespielt habe. Asbeck erklärte, er sei selbst von der Zuspitzung der Krise überrascht worden

(dpa)
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