Düsseldorf Auch Metaller drohen mit Warnstreiks

Düsseldorf · Am 30. April endet die Friedenspflicht in Deutschlands größter Branche. Es geht um Lohnerhöhungen für 3,7 Millionen Menschen.

Düsseldorf: Auch Metaller drohen mit Warnstreiks
Foto: Endermann, Andreas (end)

Das rituelle Säbelrasseln hat nun auch in der größten Tarifrunde des Jahres begonnen, der Metall- und Elektroindustrie mit 3,7 Millionen Beschäftigten. Die Gewerkschaft kündigte gestern an, mit dem Ende der Friedenspflicht am 30. April den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Warnstreiks ab dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, sind denkbar. Wann genau und in welchem Umfang gestreikt werden soll, ließ die IG Metall noch offen.

Die Metaller haben sich in diesem Jahr für eine reine Lohnrunde entschieden. Sogenannte qualitative Forderungen spielen dagegen keine Rolle. Im vergangenen Jahr noch hatte Deutschlands größte Gewerkschaft die Übernahme fertiger Auszubildender und Anpassungen der Leiharbeits-Löhne an das Niveau der Stammbelegschaft durchgedrückt. Dabei gäbe es auch in diesem Jahr genügend Handlungsbedarf, haben zahlreiche Unternehmen doch nach der Verteuerung der Leiharbeit einen anderen Weg gefunden, um tariflich ausgehandelte Löhne zu umgehen: die sogenannten Werkverträge.

Doch noch sträubt sich die IG Metall dagegen, ein solches Thema anzufassen. 5,6 Prozent mehr Lohn sollen die Beschäftigten nach Vorstellung der Gewerkschaft bekommen. Dass sich die Forderung unter dem bewegt, was in vielen anderen Branchen verlangt wird, begründet die IG Metall mit der unterschiedlichen Situation der Unternehmen: Während die Autobauer mit gesunden Absatzmärkten wie Audi, Porsche oder BMW ordentliche Umsätze generieren, kämpfen Opel und Ford mit rückläufigen Absätzen – vor allem aufgrund der Krise in den südlichen Euro-Ländern. Deshalb fällt die Forderung niedriger aus als das, was am Bau oder im öffentlichen Dienst oder im Handel gefordert wurde.

Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Lohnplus von 2,3 Prozent geboten, zahlbar ab Juli bei einer Laufzeit von 13 Monaten. Der IG-Metall-Bezirksleiter von NRW, Knut Giesler, bezeichnete das als "unverschämte Mogelpackung". Das Angebot summiere sich aufgrund der zwei Nullmonate auf gerade einmal 1,9 Prozent. "Je nach Inflationsrate würde das zu Reallohnverlusten für die Beschäftigten führen", sagte Giesler.

Auch die Arbeitgeber reagierten nach dem üblichen Muster: Der Hauptgeschäftsführer von Metall NRW, Luitwin Mallmann, nannte die Streiks "völlig unnötig". "Warnstreiks machen einen Tarifabschluss nicht besser." Beide Seiten haben sich auf einen weiteren Gesprächstermin am 13. Mai geeinigt.

(RP)
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