Kernkraftwerk Emsland (KKE, auch Lingen II)

Betrieben wird das Kernkraftwerk Emsland von RWE. Es liegt im niedersächsischen Lingen, 50 Kilometer nordwestlich von Osnabrück, und war von 1988 bis 2023 in Betrieb. Der 1300 Megawatt-Block produzierte jährlich elf Milliarden Kilowattstunden Strom. 3,5 Millionen Haushalte konnten mit Strom versorgt werden.

Emsland wurde als eines der letzten deutschen Kernkraftwerke im April abgeschaltet.

Laut RWE zählte das Atomkraftwerk Emsland zu den „weltweit leistungsstärksten und zuverlässigsten Kraftwerken der Branche“. Es gab laut BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.) seit dem Jahre 2000 62 meldepflichtige Ereignisse in dem AKW Emsland. Keines davon wurde demnach als Störfall gemäß der INES (= Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse) bewertet.

Atomkraftwerk Isar 2 (KKI, auch Isar/Ohu)

Das Kernkraftwerk wird von der Eon-Tochter Preussenelektra betrieben und liegt im Landkreis Landshut in Bayern. Block 1 wurde 1979 in Betrieb genommen und 2011 abgeschaltet. Isar 2 läuft seit 1988 und sollte Ende 2022 vom Netz genommen werden. Im Jahr 2000 war es weltweit das AKW mit der größten Stromleistung. Das Kernkraftwerk produzierte 11 Milliarden Kilowattstunden, das entspricht laut Eon 12 Prozent des bayerischen Stroms. Isar 2 versorgte 3,5 Millionen Haushalte mit Strom.

Im Januar 2022 wurde ein Leck an einem Regelventil am Speisewassersystem im nicht-nuklearen Teil der Anlage entdeckt.

Seit dem Jahr 2000 gab es laut der Umweltschutzorganisation BUND im Kernkraftwerk Isar 2 26 meldepflichtige Ereignisse. Am 15. April 2023 wurde der Meiler abgeschaltet.

Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 (GKN II)

Das Atomkraftwerk wird von der EnBW-Tochter EnBW Kernkraft GmbH betrieben. Es liegt zehn Kilometer südlich von Heilbronn auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs direkt am Neckar. Neckarwestheim 2 ging 1989 in Betrieb. Die 1400 Megawatt-Anlage erzeugt 11,2 Milliarden Kilowattstunden Strom. Das entspricht einem Sechstel des gesamten Stromverbrauchs in Baden-Württemberg. Rechnerisch ist das laut Betreiber mehr als die Hälfte des Strombedarfs aller privaten Haushalte. Block 1 wurde 2011 abgeschaltet.

Das Kernkraftwerk ist vom Typ Druckwasserreaktor. Gekühlt wird er mit einem Hybridkühlturm. Der Antrag für die Stilllegung wurde im Juli 2016 beim Umweltministerium Baden-Württemberg eingereicht. In den Jahren 2018 bis 2022 wurden „rissartige oder volumetrische Wanddickenschwächungen“ bei den Rohren durch Korrosion in den Dampferzeugern entdeckt. Zu Leckagen sei es laut des Umweltministeriums Baden-Württemberg in der gesamten Betriebszeit der Anlage noch nie gekommen.

Seit 2000 gab es laut der Umweltschutzorganisation 35 meldepflichtige Ereignisse, drei wurden als Störung (Stufe 1) gemäß der INES-Skala (= Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse) bewertet. Auch Neckarwestheim ging am 15. April 2023 vom Netz.

Atomkraftwerk Tihange, Belgien

Das Atomkraftwerk Tihange in Belgien besteht aus drei Reaktoren und ist aufgrund seiner Laufzeit von 40 Jahren als Hochrisikoreaktor eingestuft. Das Atomkraftwerk liegt etwa 60 Kilometer von Aachen entfernt. Der Reaktor Tihange 2 wurde am 31. Januar 2023 stillgelegt, es gab im Vorfeld mehrere Störfälle. Jeder Block liefert rund 1000 Megawatt.

Kernkraftwerk Doel, Belgien

Das Kernkraftwerk Doel in der Nähe von Antwerpen in Belgien ist aufgrund seines Alters als Hochrisikoreaktor eingestuft, auch hier gab es mehrere Störfälle. Doel besteht aktuell aus drei Reaktoren, denn Doel 3 wurde bereits vom Netz genommen. Im Nachbarland wurden mehrfach Mängel wie marode Betonteile an Kernkraftwerken festgestellt, deshalb hat die Bundesregierung wiederholt die Stilllegung gefordert. Weitere belgische Reaktoren sollen 2025 folgen.

Atomkraftwerk in Cattenom, Frankreich

Das Atomkraftwerk in Cattenom, Frankreich, hat vier Blöcke, in denen mehrere Störfälle auftraten. Aktuell ist jedoch nur noch einer der Blöcke am Netz, Block 2. In den Blöcken 1 und 3 werden derzeit Korrosionsrisse behoben, Block 4 wird aktuell erneut gewartet. Jeder funktionierende Block liefert 1300 Megawatt.