Düsseldorf Atomkraftwerk Borssele darf bis 2033 weiterlaufen

Düsseldorf · NRW kritisiert Niederlande. RWE betreibt den Meiler.

Das einzige Atomkraftwerk der Niederlande, der Meiler im zeeländischen Borssele, darf noch 20 weitere Jahre laufen. Das habe das niederländische Wirtschaftsministerium mitgeteilt, wie die NRW-Landesregierung gestern erklärte. Der Essener RWE-Konzern hält 30 Prozent an Borssele, 70 Prozent gehören dem niederländischen Versorger Delta. Die Betreiber hatten eine Verlängerung der Laufzeit von 40 auf 60 Jahre bis Ende 2033 beantragt. Dem haben die Niederlande nun zugestimmt. Damit läuft Borssele, das Düsseldorf näher liegt als alle deutschen Atomkraftwerke, länger als jeder Meiler in der Bundesrepublik.

"Die Landesregierung bedauert, dass niederländische Behörden eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung nicht für erforderlich halten", teilten Umwelt- und Wirtschaftsministerium von NRW in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Die rot-grüne Landesregierung hatte sich gegen Borssele ausgesprochen. "Schon im Januar 2012 hatte das NRW-Umweltministerium zum damals noch geplanten Neubau eines Atomkraftwerkes am Standort Borssele auf die weitreichenden Folgen für die Nachbarregionen hingewiesen. Demnach hätte ein Worst-Case-Fall mit Kernschmelze schwerwiegende Auswirkungen auch auf Nordrhein-Westfalen", erklärten die Ministerin. Zugleich gaben sie Hinweise, wie und wo der Beschluss der niederländischen Behörden beklagt werden kann.

RWE hatte die Beteiligung an Borssele im Jahr 2009 im Zuge der Übernahme des niederländischen Versorgers Essent erworben. Der damalige RWE-Chef Jürgen Großmann wollte an der Schelde-Mündung auch einen weiteren Meiler bauen lassen. Doch sein Nachfolger, der Niederländer Peter Terium, stoppte diese Pläne. Wegen der Energiewende in Deutschland hat RWE keinen Spielraum mehr für Milliarden-Investitionen. Zudem will Terium RWE zum grüneren Versorger umbauen.

(anh)
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