Hongkong Asiens reichster Mann greift nach Mobilfunker O2

Hongkong · Li Ka-shing will bis zu 13,6 Milliarden Euro für das britische Unternehmen zahlen und weitere Deals in Europa anstoßen.

Großbritanniens Mobilfunkmarkt wird künftig von Asiens reichstem Mann dominiert. Der Hongkonger Tycoon Li Ka-shing kauft über seinen Mischkonzern Hutchison Whampoa den britischen Branchenzweiten O2 für bis zu 13,6 Milliarden Euro von der spanischen Telefonica-Gruppe. Gemeinsam mit O2 steigt die Hutchison-Tochter Three Mobile damit dort zum Marktführer auf. Diese Position hat derzeit noch EE inne, dessen Eigner Deutsche Telekom und Orange (Frankreich) sich aber zurückziehen wollen.

In der britischen Telekommunikationsbranche zeichnen sich seit Längerem Zusammenschlüsse ab. Bislang teilen sich vier Mobilfunker und vier davon unabhängige Festnetz- und Breitbandkonzerne den Markt auf. Als treibende Kraft im Übernahmewettstreit gilt der frühere Staatsmonopolist BT. Er verhandelt mittlerweile exklusiv über einen Kauf von EE.

Für O2 will Hutchison 9,25 Milliarden Pfund zahlen. Sollten später bestimmte Finanzziele erreicht werden, könnte eine weitere Milliarde Euro als Kaufpreis fließen. Der Konzern ist nach eigener Auskunft in Gesprächen mit Finanzinvestoren, die sich mit insgesamt bis zu 30 Prozent an einer O2-Übernahme beteiligen könnten. Die Aussichten für eine Genehmigung durch die Kartellwächter beurteilte Hutchison-Finanzchef Frank Sixt als günstig. Zur Begründung verwies er auf die Märkte in Österreich und Irland. Dort führten mit Zustimmung der europäischen Wettbewerbshüter Fusionen dazu, dass die Zahl der Mobilfunkanbieter jeweils von vier auf drei schrumpfte. In diesen beiden wie auch in anderen europäischen und asiatischen Ländern ist Hutchison bereits vertreten. Analysten zufolge wird der Konzern aus Hongkong als nächstes Fusionen in Italien anstoßen. Der O2-Deal zeige, dass der Konzern in Europa weiter nach Wachstumsmöglichkeiten suche, sagte Alex Wong von Ample Finance Group. Li schaut sich nach Geschäftsteilen um, die verschuldete Telekom-Betreiber zum Verkauf stellen. In Europa tummelt sich auch der mexikanische Magnat Carlos Slim mit seinem Konzern America Movil, der unter anderem die Mehrheit an Telekom Austria hält.

O2 gehörte Telefonica seit dem Jahr 2006. Die Spanier hatten zuletzt die deutsche KPN-Tochter E-Plus für rund 8,6 Milliarden Euro gekauft und mit ihrem O2-Geschäft zusammengeführt. Lis Geschäftsimperium reicht weit über Telekommunikation hinaus und erstreckt sich auch auf Immobilien, Biotechnologie, Medien, Häfen und Einzelhandel. O2 ist sein bislang teuerster Zukauf.

(rtr)
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