Köln Asien macht deutschen Möbelbauern Konkurrenz

Köln · 61 Prozent der in Deutschland verkauften Möbel kommen aus dem Ausland, China und Vietnam boomen.

Obwohl der Umsatz der deutsche Möbelindustrie noch über den Erwartungen liegt, blickt die Branche mit "großer Besorgnis" auf die zunehmenden Importe. Diese stiegen in den ersten sechs Monaten 2015 um 5,4 Prozent auf sechs Milliarden Euro. Die Importquote liegt damit inzwischen bei 61 Prozent. Und wenn dieser Trend anhalte, dürften "in Kürze zwei von drei in Deutschland verkauften Möbeln aus dem Ausland" kommen, befürchtet Verbandspräsident Axel Schramm.

Statt aus Ost- und Südosteuropa beziehe der Handel mittlerweile Waren aus noch billigeren Ländern Ostasiens. So stiegen die Importe aus China in den ersten sechs Monaten 2015 um 24 Prozent, aus Vietnam sogar um 32,5 Prozent. Die deutsche Möbelindustrie müsse deshalb Konzepte entwickeln, wie diese Bewegung umgekehrt werden könne, forderte Schramm.

Trotzdem hat sich der Umsatz für die deutsche Möbelindustrie besser entwickelt als erwartet. Noch vor einem Jahr hatte Schramm für 2014 eine "schwarze Null" prognostiziert, zu Beginn dieses Jahres ein Wachstum von 1,5 Prozent. Tatsächlich wuchs der Umsatz um 2,3 Prozent auf über 16 Milliarden Euro. Noch besser lief es im ersten Halbjahr 2015. Die Erlöse stiegen um 4,6 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro und lagen damit wiederum deutlich über den Erwartungen. Die Gründe waren steigende Erwerbstätigkeit und Einkommen, eine um 14 Prozent gestiegene Zahl von fertiggestellten Wohnungseinheiten sowie eine Verbesserung des Exports um 4,4 Prozent.

Für das zweite Halbjahr geht Schramm allerdings von einer Abschwächung aus. Die Abwertung der chinesischen Währung verteuere deutsche Möbelausfuhren nach Asien, zahlreiche Krisenherde verunsicherten die Verbraucher, die Wohnungsbaukonjunktur verlangsame sich und schließlich spiele ein statistischer Effekt eine Rolle. Dennoch erwartet der Verband für das Gesamtjahr ein Umsatzplus von knapp drei Prozent, womit er seine Prognose vom Beginn des Jahres immerhin verdoppelt hat. Westfalen ist ein wichtiger Standort für Möbelbauer.

(RP)
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