Alle Wirtschaft-Artikel vom 06. Januar 2004
Börse: Kursverluste bei Auto-Aktien

Dax schloss bei 4.035 PunktenBörse: Kursverluste bei Auto-Aktien

Frankfurt/Tokio (rpo). Der Deutsche Aktienindex hat am Dienstag bei 4.035 Punkten (minus 0,01 Prozent) geschlossen. Belastet wurde der DAX vor allem durch Kursverlusten bei Auto-Werten und durch die anhaltende Euro-Stärke.Der MDAX gab 0,1 Prozent auf 4.540 Zähler nach und der TecDAX 0,2 Prozent auf 555 Zähler. Der Euro überstieg zum ersten Mal in seiner Geschichte die Marke von 1,27 Dollar und notierte zeitweise bei 1,2762 Dollar. Größte Verlierer im DAX waren die Autowerte Volkswagen und BMW, die 4,47 beziehungsweise 3,97 Prozent nachgaben. Die Autobauer präsentieren derzeit auf der Detroit Auto Show in den USA ihre neuen Modelle und die Absatzzahlen für das vergangene Jahr. Einen Verlust musste auch die RWE-Aktie hinnehmen. Zwar stieg das betriebliche Konzernergebnis des Energiekonzerns 2003 um mindestens 18 Prozent auf über 5,3 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis liegt allerdings wegen hoher Firmenwertabschreibungen auf vergangene Großakquisitionen deutlich unter dem Vorjahreswert. Gewinner im DAX war den zweiten Tag in Folge die TUI-Aktie, die um mehr als 2 Prozent zulegte. In New York startete der Handel am Dienstag schwächer. Im frühen Handel büßte der Dow Jones 35 Punkte oder 0,3 Prozent ein. Zuvor hatte die Börse in Tokio nach Gewinnmitnahmen schwächer geschlossen. Belastet wurde die Stimmung auch durch die anhaltende Dollarschwäche gegenüber dem Yen. Der Nikkei Stock Average verlor bis Handelsschluss leicht 0,1 Prozent auf 10.813,99 Zähler.

Kassenärzte: Neun Prozent der Praxisgebühr für Bürokratie

Schätzung der Kassenärztlichen BundesvereinigungKassenärzte: Neun Prozent der Praxisgebühr für Bürokratie

Berlin (rpo). Die Kassenärzte haben knapp eine Woche nach dem Start der neuen Praxisgebühr die hohen Verwaltungskosten beim Einzug beklagt. Von der zusätzlichen Bürokratie würden 90 Cent der zehn Euro aufgefressen. Das erklärte die Kassenärztliche Bundesvereinigung am Dienstag in Berlin. Das Gesundheitsministerium sprach von einer "gegriffenen Zahl", die nicht nachvollziehbar sei. Der Einzug der Gebühr laufe in einer Vielzahl von Praxen völlig reibungslos und ohne Klagen der Ärzte. Wegen der aus seiner Sicht großen Bürokratie im Zusammenhang mit der Gebühr hatte FDP-Chef Guido Westerwelle Gesundheitsministerin Ulla Schmidt bereits zum Rücktritt aufgefordert. Nun sagte ein KBV-Sprecher, der Einzug koste rund 20 Millionen Euro pro Quartal. Die veranschlagten 90 Cent Verwaltungskosten pro Fall reichten nur dann, wenn der Patient anstandslos zahle. Andernfalls verdoppele sich der finanzielle Aufwand. Darin eingerechnet seien zum Beispiel die Kosten für die Arzthelferin in der Zeit, in der sie Quittungen ausstellt oder die EC-Karte durchzieht (zwei Minuten pro Patient), aber auch laufende Kosten für das Lesegerät, ein zusätzliches Konto, Quittungen oder auch einen Tresor. Der Sprecher räumte allerdings ein, dass wegen der zusätzlichen Arbeit kaum neue Einstellungen von Helferinnen und damit tatsächliche neue Personalkosten zu erwarten seien. Wenn Patienten die Praxisgebühr nicht sofort bezahlten und Arztpraxen schriftliche Mahnungen verschickten, seien Kosten von 1,80 Euro pro Fall zur erwarten, ergänzte ein KBV-Sprecher in der "Berliner Zeitung". Die Zahlungsmoral in den ersten Tagen der Praxisgebühr war jedoch nach Darstellung der KBV gut. Die meisten Patienten zahlten anstandslos, hieß es. Dies betonte auch Schmidts Sprecher Klaus Vater. "Dies ist eine Schätzzahl, eine gegriffene Zahl, die ich nicht nachvollziehen kann", sagte er. Er wies darauf hin, dass die Ärzte einen Vorteil davon hätten, dass das Geld in der Praxis verbleibe. Allerdings wird die Summe mit dem Honorar verrechnet und die Zahlung der Krankenkassen entsprechend gekürzt. Diese sollen nach Schätzung des Ministeriums durch die Gebühr um bis zu 2,6 Milliarden Euro entlastet werden. Flut von NachfragenDie neue Patientenbeauftragte Helga Kühn-Mengel griff unterdessen Augenärzte scharf an, die ihren Patienten Sehschärfemessungen für die Verordnung einer Brille künftig mit bis zu 25 Euro privat in Rechnung stellen wollen. Nur der Zuschuss zur Brille sei als Kassenleistung gestrichen worden, nicht die Diagnostik, sagte Kühn-Mengel dem MDR. Dies sei eindeutig. "Hier hat mancher Augenarzt auf dem Rücken der Patienten versucht, seine Kasse aufzubessern." Ähnlich äußerte sich auch SPD-Fraktionsvize Gudrun Schaich-Walch im WDR. "Ich würde es mal so sagen: Man hat die Chance gesehen, das Einkommen der Ärzte an der einen oder anderen Stelle zu verbessern." Auch die Barmer Ersatzkasse nannte zusätzliche Rechnungen vom Augenarzt nicht gerechtfertigt und warnte Patienten davor, sie zu bezahlen, wie die "Berliner Zeitung" meldete. Kühn-Mengel ergänzte, die Neuerungen im Gesundheitswesen hätten zu einer wahren Flut von Patienten-Anfragen geführt. Allein am Montag seien bei ihr mehrere hundert Anrufe und E-Mails eingegangen.

Euro erstmals über 1,28 Dollar

Währung steigt unaufhörlichEuro erstmals über 1,28 Dollar

Frankfurt/Main (rpo). Der Euro scheint nicht mehr zu stoppen: Nachdem er im Tagesverlauf gerade erst die Marke von 1,27 Dollar überwunden hatte, knackte er am Nachmittag auch die 1,28 Dollar.In Frankfurt am Main lag der Euro-Kurs gegen 15.00 Uhr bei 1,2802 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte am Nachmittag mit 1,2756 Dollar zum ersten Mal einen Euro-Referenzkurs von über 1,27 Dollar fest. In New York waren am Montagabend noch 1,2669 Dollar für einen Euro gezahlt worden. Die EZB hatte erst an Silvester zum ersten Mal in der fünfjährigen Euro-Geschichte einen Referenzkurs über der 1,26-Dollar-Marke festgelegt.

Lkw-Maut: Vignette könnte Wiedergeburt erleben

Stolpe lässt Gesetz ausarbeitenLkw-Maut: Vignette könnte Wiedergeburt erleben

Berlin (rpo). Totgesagte leben länger: Um die Startschwierigkeiten bei der Lkw-Maut zu überbrücken, könnte die Vignette ihre Wiedergeburt feiern. Verkehrsminister Manfred Stolpe lässt jedenfalls die befristete Einführung der Euro-Vignette sicherheitshalber vorbereiten.Einen entsprechenden Bericht der "Welt" bestätigte Stolpes Ministerium am Dienstag. Ziel sei weiter die Einführung einer streckenbezogenen Maut - "wenn es irgend geht mit Toll Collect", sagte ein Ministeriumssprecher. Die Wiedereinführung der Vignette werde als Möglichkeit geprüft, Einnahmeausfälle zeitweilig zu überbrücken. Allerdings hätte auch dies einen erheblichen Vorlauf: Der Verkauf der Vignette müsste europaweit ausgeschrieben werden, was sechs bis acht Monate in Anspruch nähme. Um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein, würden jetzt schon mögliche Vorarbeiten geleistet. Dazu zähle die Ausarbeitung eines Referentenentwurfs für ein Autobahnbenutzergebührengesetz, sagte der Sprecher. In den Verhandlungen mit Toll Collect gibt es nach seinen Angaben keinen neuen Stand. Stolpe hatte dem Konsortium eine Frist bis zum 31. Januar gesetzt, um einen verbindlichen Starttermin für die Maut zu garantieren und sich zum "Interessenausgleich" für Verluste des Bundes bereit zu erklären. Im Lauf des Januars werde es dazu weitere Gespräche mit Toll Collect geben, sagte Stolpes Sprecher. Die Maut sollte bereits am 31. August vergangenen Jahres starten. Bis heute steht jedoch nicht fest, wann das erste Geld mit dem satellitengestützten System eingenommen werden kann. Der Bund verliert deshalb monatlich etwa 150 Millionen Euro. Die Einnahmen mit einer Vignette werden im Ministerium auf 38 Millionen Euro monatlich geschätzt.

Commerzbank kündigt Betriebsrenten

Betriebsrat und ver.di lassen Rechtsgutachten erstellenCommerzbank kündigt Betriebsrenten

Frankfurt/Main (rpo). Die Commerzbank hat ihren rund 24.000 Mitarbeitern die Betriebsrenten gekündigt. Sowohl der Betriebsrat als auch die Gewerkschaft ver.di sind mit der Kündigung gar nicht einverstanden. Außerdem ist das Thema auch im Aufsichtsrat offenbar nicht bekannt gewesen.Die Kündigung begründete die Bank in einem Schreiben an die Beschäftigten, das der Nachrichtenagentur AP vorliegt, mit "der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Bank". Uwe Foullong, Arbeitnehmervertreter im Commerzbank-Aufsichtsrat, kündigte am Dienstag Widerstand gegen die Kündigung der entsprechenden Betriebsvereinbarung an; es sei bereits ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben worden. Foullong sagte, die Kündigung der Betriebsvereinbarung sei dem Konzernbetriebsratschef Uwe Tschäge am 30. Dezember 2003 "per Kurier in den Weihnachtsurlaub" zugestellt worden. Für die Vereinbarung gebe es eine einjährige Kündigungsfrist. Von der Arbeitnehmerseite sei vorher niemand informiert worden. Dass "solche dramatischen, drastischen Einschnitte" auch kein Thema im Aufsichtsrat gewesen seien, bezeichnete Foullong als "skandalöses Vorgehen". Der Gewerkschafter betonte, es gehöre zum guten Ton und Stil in der Finanzdienstleistungsbranche, die Betriebsrente geregelt zu haben. Dies nicht zu tun sei kein gutes Vorbild gegenüber Märkten und Kunden und im Übrigen "wirklich eine neue Dimension in der Personalpolitik". Bei der Commerzbank seien in den vergangenen zwei Jahren 6.000 Stellen im Konzern gestrichen worden. "Darunter haben die Beschäftigten schon gelitten, jetzt werden die Verbleibenden durch geringere Renten bestraft." Der Vorstand strebe Ertragssteigerungen an, demotiviere aber das Personal. "Das ist dilettantisch", schimpfte Foullong. Außerordentliche GesamtbetriebsratssitzungEr berichtete zugleich, die Gewerkschaft ver.di und der Gesamtbetriebsrat der Commerzbank hätten ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Dieses solle zunächst prüfen, ob die Kündigung der Betriebsvereinbarung überhaupt rechtmäßig erfolgt sei. Das Gutachten solle am 22. Januar vorliegen, dann würden bei einer außerordentlichen Gesamtbetriebsratssitzung weitere Schritte festgelegt. Nach einem Bericht des "Handelsblattes" (Dienstagausgabe), soll die Maßnahme dem Unternehmen Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe bringen. Ein Sprecher sagte gegenüber AP, die bislang angesparten Betriebsrenten der Mitarbeiter blieben zwar erhalten, ab dem kommenden Jahr zahle die Bank aber nichts mehr zu. Im November 2003 hatte die Commerzbank in einem in der Bankenlandschaft einmaligen Schritt den Wert von Tochterfirmen und Beteiligungen um 2,3 Milliarden Euro gesenkt. Dadurch werde die Bank 2003 einen Bilanzverlust von rund 2 Milliarden Euro ausweisen, zugleich aber auch ihre stillen Lasten los, hieß es damals.Keine Pläne bei Deutscher und Dresdner BankSprecher der Deutschen Bank und der Dresdner Bank erklärten auf Anfrage, bei ihnen gebe es derzeit keine Überlegungen zum Abbau der Betriebsrenten. Dresdner-Bank-Sprecher Karl-Friedrich Brenner sagte, die Säule der Altersversorgung stehe nicht zur Debatte, es seien weder Streichungen noch Kürzungen geplant. Unterdessen machte aber der Bankenexperte Professor Wolfgang Gerke einen wachsenden Trend bei Banken aus, sich mit diesem Mittel attraktiver zu machen. Im ZDF-"Morgenmagazin" sagte der Wirtschaftswissenschaftler, zwar sei die Kündigung ein erster Fall dieser Art bei einer Bank, doch die anderen deutschen Kreditinstitute seien "auch nicht mit guten Ergebnissen gesegnet".

Bei illegaler Putzhilfe droht keine Haftstrafe

Ministerium tritt Befürchtungen entgegenBei illegaler Putzhilfe droht keine Haftstrafe

Düsseldorf (rpo). Überzogenen Befürchtungen wegen Strafen bei Schwarzarbeit ist die Bundesregierung entgegengetreten. Privatleute, die schwarz eine Putzhilfe beschäftigen, brauchen sich demnach nicht vor Haftstrafen zu fürchten."Die Strafandrohung von zwei Jahren Haft bezieht sich natürlich nicht auf die Putzfrau im Privathaushalt oder ihren Arbeitgeber", sagte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, Barbara Hendricks, der Rheinischen Post. "Das gilt nur für ganz schwere Fälle." Bei Dienstleistungen im Haushalt, die an Steuer- und Sozialkassen vorbei geleistet werden, sieht der Gesetzentwurf allerdings mindestens 1500 Euro Geldstrafe vor, wie Hendricks bestätigte. Zunächst solle mit einer breit angelegten Aufklärungskampagne über Wege aus der Schwarzarbeit informiert werden, sagte Hendricks. Bereits Ende Oktober hatte sie bei der Vorstellung des Gesetzesvorhabens die Beratung über Postwurfsendungen, das Internet und eine Telefonhotline angekündigt. Zudem sollen die Zahl der Ermittler erhöht und deren Kompetenzen ausgeweitet werden; statt als Ordnungswidrigkeit soll Schwarzarbeit künftig in der Regel als Straftat geahndet werden. Finanzminister Hans Eichel (SPD) rechnet dabei mit zusätzlichen Steuereinnahmen in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro im Jahr. Das Gesetzgebungsverfahren soll bis Juli abgeschlossen werden. "Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, sich legal zu verhalten", sagte Hendricks der Zeitung. Als Beispiel nannte sie die Mini-Jobs bis 400 Euro sowie die Möglichkeit für Privathaushalte, Mitarbeiter von Dienstleistungsagenturen stundenweise zu engangieren. Die Staatssekretärin verwies zudem auf verbesserte steuerliche Abzugsmöglichkeiten für reguläre Haushaltshilfen.

Eine der bekanntesten Marken: Das Bayer-Kreuz wird 100

1904 erfolgte Eintrag beim kaiserlichen PatentamtEine der bekanntesten Marken: Das Bayer-Kreuz wird 100

Leverkusen (rpo). Es ist eines der bekanntestes Firmenzeichen der Welt: Das Bayer-Kreuz feiert am Dienstag seinen 100. Geburtstag. Noch zu kaiserlichen Zeiten wurde das Kreuz bereits registriert. Dabei hatte Bayer ursprünglich ein ganz anderes Zeichen.Am 6. Januar 1904 fand der charakteristische Schriftzug Eintrag in die Zeichenrolle des kaiserlichen Patentamtes, wie der Chemie- und Pharmakonzern am Montag in Leverkusen mitteilte. Das Bayerkreuz verdrängte schnell das Löwenemblem als ursprüngliches Markenzeichen des Unternehmens. Der Löwe war angelehnt an das Wappenzeichen Elberfelds (heute Stadtteil von Wuppertal), wo Bayer als Familienbetrieb 1863 gegründet wurde. Während auf den europäischen Märkten Löwe und Bayerkreuz zunächst noch gemeinsam genutzt wurden, setzten die Bayer-Niederlassungen in Übersee bei Schriften und Verpackungen ab 1904 ausschließlich auf das Kreuz. Als frühe Marketingidee ließ Bayer das neue Warenzeichen ab 1910 auch auf seine Tabletten drucken - insbesondere auf Aspirin. Am 20. Februar 1933 kam die Großversion: Der inzwischen in Leverkusen beheimatete Konzern ließ auf dem dortigen Firmengelände das beleuchtete Bayerkreuz mit einem Durchmesser von zunächst 70 Meter errichten. Mit heute 51 Meter Durchmesser, einer Buchstabenhöhe von sieben Meter und 1710 Lampen ist es laut Bayer das größte Warenzeichen der Welt. Als Erfinder des Bayerkreuzes kommen den Annalen der Bayer-Geschichte zufolge zwei Personen in Frage. Zum einen wird der Entwurf einem Mitarbeiter der Wissenschaftlichen Abteilung in Elberfeld zugeschrieben, der im Rahmen einer Besprechung das Warenzeichen auf einem Notizblock zufällig erfunden haben soll. In der zweiten Version stammt die Idee von einem New Yorker Konzernmitarbeiter, der das Bayerkreuz zur Abkürzung der ursprünglichen Firmenbezeichnung "Elberfelder Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer & Co" erdacht haben soll.

Job-Floater floppen

Magere Jahresbilanz für Job-FloaterJob-Floater floppen

Berlin (rpo). Das Förderprogramm Kapital für Arbeit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), besser bakannt unter dem Namen "Job-Floater", hat im vergangenen Jahr offenbar gefloppt. Laut eines Medienberichtes hat es weit weniger Wirkung entfaltet als erwartet.Das berichtet die "Berliner Zeitung" (Dienstagausgabe) unter Berufung auf die aktuelle Bilanz für 2003. Durch das Programm seien im gesamten Bundesgebiet nur knapp 11 000 Arbeitsplätze entstanden. Dafür habe die KfW zinsverbilligte Kredite in Höhe von rund 764 Millionen Euro zugesagt, knapp 70 000 Euro je Arbeitsplatz. Die Bundesregierung hatte ursprünglich auf 50 000 neue Jobs gehofft. Besonders magere Bilanz in OstdeutschlandBesonders mager sei die Bilanz in Ostdeutschland, wo nur rund 1800 neue Stellen entstanden. Eine Sprecherin der KfW sagte der Zeitung, angesichts der Wachstumsschwäche sei die Bank mit den Ergebnissen dennoch sehr zufrieden. Die KfW habe ohnehin mit Förderzahlen in dieser Größenordnung gerechnet. Das Förderprogramm geht auf Vorschläge der Hartz-Kommission zur Reform des Arbeitsmarkts zurück und ist besser bekannt unter dem Namen "Job-Floater". Bundesarbeitsminister Wolfgang Clement, Finanzminister Hans Eichel (beide SPD) und KfW-Chef Hans Reich hatten es zum 1. November 2002 gestartet.

DIW: Konjunkturerholung geringer als erhofft

Privater Konsum bleibt AchillesferseDIW: Konjunkturerholung geringer als erhofft

Berlin (rpo). Heiß herbeigesehnt wird er, der wirtschaftliche Aufschwung. Doch dem haben die Experten vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) jetzt einen Dämpfer erteilt. Ihrer Ansicht fällt die Konjunkturerholung geringer aus als bisher erhofft.Der Arbeitsmarkt kommt ebenfalls nur schwer voran, wie aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten DIW-Neujahrsprognose hervorgeht. Nach dreijähriger Krise am Rande der Rezession sagten die Wissenschaftler für 2004 und 2005 ein Wirtschaftswachstum von jeweils 1,4 Prozent voraus. "Achillesferse der Konjunktur bleibt der private Verbrauch." Die jüngsten wirtschaftspolitischen Entscheidungen von Regierung und Opposition seien "nicht geeignet, die Konsumschwäche zu durchbrechen". Sie brächten lediglich 0,2 Prozent Wachstum. Überhaupt gingen von den 1,4 Prozent nur 0,8 Prozent auf konjunkturelle Effekte zurück, der Rest auf die vier zusätzlichen Arbeitstage in diesem Jahr. Triebkraft bleibt die Auslandskonjunktur, insbesondere der Wirtschaftsboom in den USA und Asien: Er sorgt nach DIW-Angaben für einen kräftigen Exportzuwachs - trotz des starken Euro. Der Arbeitsmarkt wird der Prognose zufolge erst mit Verzögerung von dem Aufwärtstrend profitieren. 2004 werde die Zahl der Arbeitslosen durchschnittlich 4,3 Millionen betragen und damit etwas niedriger als im Vorjahr sein. "Für 2005 wird ein kräftigerer Rückgang um 125.000 Personen erwartet." Noch im Herbstgutachten hatten das DIW und die anderen führenden Wirtschaftsforschungsinstitute für 2004 ein Wachstum von 1,7 Prozent prognostiziert. Die Bundesregierung rechnet mit 1,5 bis 2,0 Prozent.

RWE steigert Betriebsergebnis deutlich

Abschreibungen belasten aber NettoergebnisRWE steigert Betriebsergebnis deutlich

Essen (rpo). Frohe Botschaft aus Essen: Der Energieriese RWE hat sein Betriebsergebnis im vergangenen Jahr deutlich steigern können. Insbesondere im Kerngeschäft der Essener ging es steil bergauf.Nach den am Dienstag präsentierten vorläufigen Eckdaten stieg das betriebliche Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2003 um mindestens 18 Prozent auf über 5,3 Milliarden Euro. Im Kerngeschäft - Strom, Gas, Wasser und Entsorgung - lag das Plus sogar bei über 20 Prozent, wie der Konzern mitteilte. Das Nettoergebnis des Essener Energieriesen liegt allerdings erwartungsgemäß wegen hoher Firmenwertabschreibungen auf die Milliarden schweren Großakquisitionen der vergangenen Jahre deutlich unter dem Vorjahreswert. Doch werde der Ergebnisrückgang nicht mehr als 20 Prozent betragen, betonte das Unternehmen. Damit läge das Nettoergebnis nach Firmenwertabschreibungen bei mindestens 840 Millionen Euro. Vor Firmenwertabschreibungen lag das Nettoergebnis laut RWE leicht über dem Vorjahreswert von gut 1,8 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz verringerte sich gegenüber 2002 um rund sechs Prozent auf rund 44 Milliarden Euro. Hauptgrund sei der Ausstieg aus dem Raffinerie- und Tankstellengeschäft, betonte das Unternehmen. Im Kerngeschäft wurde dank massiver Akquisitionen ein Erlöszuwachs um 16 Prozent erzielt.

Euro bricht auch Marke von 1,27 Dollar

Gemeinschaftswährung eilt von einem Rekordhoch zum nächstenEuro bricht auch Marke von 1,27 Dollar

Paris (rpo). Der Euro eilt von Rekord zu Rekord. Am Dienstag konnte die europäische Gemeinschaftswährung erstmals die Hürde von 1,27 Dollar überspringen. Die Gründe für den Höhenflug des Euro sind nach wie vor in den USA zu suchen.Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Dienstagmorgen in Frankfurt am Main zunächst mit 1,2722 Dollar gehandelt. Danach sank der Kurs zunächst wieder, hielt aber die 1,27-Marke. Zuvor hatte der Euro bereits in Tokio die neue Schwelle überschritten. Für die Dollarschwäche machten Analysten weiter das große US-Haushalts- und Handelsbilanzdefizit verantwortlich sowie die Erwartung weiterhin niedriger Zinsen in den USA. Am Devisenmarkt in London stand der Euro am Dienstagmorgen ebenfalls bei 1,2708 Dollar. In New York waren am Vorabend 1,2669 Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt worden. Die Europäische Zentralbank hatte am Montagnachmittag noch einen Referenzkurs von 1,2657 Dollar festgelegt. Erst an Silvester hatte die EZB zum ersten Mal in der fünfjährigen Euro-Geschichte einen Referenzkurs über der 1,26-Dollar-Marke festgelegt. Ben Bernanke von der US-Zentralbank Fed hatte in einer Rede am Sonntag die Niedrigzinspolitik in den USA als angemessen bezeichnet. Der maßgebliche Leitzinssatz in den USA liegt derzeit bei einem Prozent - so niedrig wie seit 45 Jahren nicht. Die Märkte erwarteten in den kommenden sechs Monaten auch keine Veränderung der US-Zinssätze, sagte Kosuke Hanao von der RBS Securities Japan. Der Kurs des Greenback werde sich daher vorerst nicht deutlich ändern.

Stärkster Rückgang der Erwerbstätigkeit seit zehn Jahren

Schwerpunkt des Abbaus im produzierenden GewerbeStärkster Rückgang der Erwerbstätigkeit seit zehn Jahren

Wiesbaden (rpo). In Deutschland gab es 2003 durchschnittlich 38,3 Millionen Erwerbstätige. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von rund einem Prozent, was wiederum die stärksten Abnahme seit zehn Jahren ist. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.Vom Rückgang der Erwerbstätigkeit waren erneut besonders stark die Arbeitnehmer betroffen. Ihre Zahl verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent auf rund 34,1 Millionen, während die Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen - unterstützt durch die neuen Existenzgründungszuschüsse - um 1,3 Prozent auf fast 4,2 Millionen Personen zunahmen. In den einzelnen Bereichen der Wirtschaft entwickelte sich die Erwerbstätigkeit nach Angaben der Statistiker im Jahresdurchschnitt 2003 unterschiedlich. Der Schwerpunkt des Beschäftigungsabbaus lag mit einem Minus von 2,6 Prozent wiederum im produzierenden Gewerbe (-2,6 Prozent) einschließlich Baugewerbe (-5,1 Prozent). In der Land- und Forstwirtschaft sank die Zahl der Erwerbstätigen mit 1,3 Prozent fast genau so stark wie im Jahr zuvor. In den Dienstleistungsbereichen insgesamt, darunter Handel, Gastgewerbe und Verkehr, verzeichnete das Bundesamt erstmals seit der Wiedervereinigung einen leichten Beschäftigungsverlust von 0,1 Prozent. Seit der Wiedervereinigung beobachten die Statistiker einen bemerkenswerten Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft. Im Jahresdurchschnitt 2003 hatten mehr als zwei Drittel aller Erwerbstätigen ihren Arbeitsplatz in den Dienstleistungsbereichen. Der Anteil der hier Beschäftigten in Bezug zur gesamten Erwerbstätigkeit erhöhte sich von 59,2 Prozent im Jahr 1991 auf 70,4 Prozent im vergangenen Jahr. Im primären und sekundären Sektor hat sich der Erwerbstätigenanteil entsprechend kontinuierlich verringert: Waren in der Land- und Forstwirtschaft 1991 noch 4,0 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt, lag der Anteil im Jahr 2003 nur bei 2,4 Prozent. Im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe sank im gleichen Zeitraum der Beschäftigtenanteil um 8,2 Prozentpunkte auf 21,2 Prozent. Im Baugewerbe hat sich der Anteil der Erwerbstätigen nach seinem höchsten Beschäftigungsstand von 8,6 Prozent im Jahr 1995 kontinuierlich verringert und lag 2003 mit 6,0 Prozent um 1,3 Prozentpunkte niedriger als im Jahr 1991.