Arbeitsmarkt in der Krise 23 Prozent mehr Arbeitslose in NRW wegen Corona

Düsseldorf · Die Pandemie ist ein herber Schlag für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in NRW. Im Juli erreichte das Land mit 794.000 Erwerbslosen seinen Höhepunkt in der Arbeitslosenentwicklung. Das Vorkrisenniveau könnte laut Bundesagentur für Arbeit erst 2022 wieder erreicht werden.

 Die Bundesagentur meldet eine hohe Arbeitslosigkeit in NRW aufgrund der Corona-Pandemie.

Die Bundesagentur meldet eine hohe Arbeitslosigkeit in NRW aufgrund der Corona-Pandemie.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Corona-Krise trifft auch den Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen hart: Auf dem Höhepunkt der Arbeitslosen-Entwicklung im Juli waren hier fast 794.000 Menschen erwerbslos, 22,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote blieb im Gesamtjahr mit 7,4 Prozent dennoch weit von früheren Höchstständen entfernt. Im August hatte die Quote mit 8,2 Prozent den höchsten Stand erreicht. Vor allem Menschen mit einem geringen Bildungsabschluss sind betroffen: Sie allein machen 436.000 Arbeitslose aus, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte.

Immerhin funktioniert die Kurzarbeit. Sie hat laut BA allein in Nordrhein-Westfalen 1,2 Millionen Stellen gesichert. Arbeitsagenturen, Unternehmen und Gewerkschaften würden gut zusammenarbeiten, sagte Thorsten Withake, Chef der BA-Regionaldirektion.

Arndt Kirchhoff, Präsident der Unternehmer NRW, betonte, dass es nun darum gehen müsse, mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen. „Sie sollen keine Generation Corona werden.“ 2020 sei für NRW das wirtschaftlich schwierigste Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen, so Kirchhoff. Die Lage werde durch den aktuellen Lockdown verschärft. Er sorge sich um die Existenz vieler Betriebe.

Anja Weber, Chefin des Gewerkschaftsbunds in NRW, schlug eine Einmalzahlung von 1000 Euro für Solo-Selbstständige und Geringverdiener vor, die von den Folgen der Pandemie besonders betroffen seien. So könnte die Sicherungslücke dieser Menschen geschlossen werden. Gezahlt werden solle die Hilfe aus dem Rettungsschirm des Landes.

Die BA hofft nun auf eine Verbesserung 2021. „Wenn weiter verhindert werden kann, dass die Wirtschaft einen substanziellen Schaden durch die Pandemie erleidet, erwarten wir, dass Konjunktur und Arbeitsmarkt im kommenden Jahr zügig wieder auf die Beine kommen“, sagte Withake. Allerdings werde es wohl bis 2022 dauern, bis das Vorkrisenniveau erreicht sei.

(jma)
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