Fachkräftemangel Arbeitgeberpräsident will auch Ungelernte nach Deutschland holen

Hannover · Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer fordert die Bundesregierung auf, mit dem geplanten Fachkräftezuwanderungsgesetz auch Ungelernte nach Deutschland zu holen. Diese sollen dann hierzulande qualifiziert werden.

 Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer (Archivbild).

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer (Archivbild).

Foto: dpa

"Es geht uns eben nicht nur ausschließlich darum, den Akademiker oder bereits ausgebildeten Fachmann ins Land zu holen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Das Gesetz muss auch ermöglichen, Menschen anzuwerben, die wir in Deutschland erst zu Fachkräften weiterbilden, da es weltweit keine vergleichbare Berufsausbildung gibt, wohl aber Berufserfahrung."

Kramer plädierte dafür, auch abgelehnte Asylbewerber mit Job in Deutschland zu halten - was derzeit unter dem Stichwort "Spurwechsel" diskutiert wird: "Die meisten, die gekommen sind, sind unter 25 Jahren und lernen relativ schnell die deutsche Sprache. Und wenn sie sich in der Ausbildung und den ersten Berufsjahren bewähren, haben sie bereits heute die Chance, auf Dauer in Deutschland zu bleiben", so der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberbände (BDA).

Kramer appellierte zudem an alle Ausländerbehörden, die bestehenden Regelungen für gut integrierte Beschäftigte anzuwenden. Wichtig sei, für diese dann rechtzeitig eine Aufenthaltserlaubnis zu beantragen. Der Arbeitgeberpräsident rechnet mit einer Fortsetzung des Arbeitsmarkt-Booms auch im kommenden Jahr. "Es gibt keine Anhaltspunkte, dass die Arbeitslosigkeit zunehmen könnte. Die deutsche Wirtschaft wird 2019 rund 500 000 neue Arbeitsplätze schaffen."

Allerdings würden die Wachstumsprognosen zurückgehen, so Kramer weiter: "Ein Grund dafür ist bereits jetzt der Fachkräftemangel." Diesen gebe es nicht in allen Regionen gleichermaßen, aber in fast allen Branchen: "Der Lagerarbeiter fehlt genauso wie der Informatiker. Der Fachkräftemangel ist das größte langfristige Risiko für unsere Wirtschaft, dem wir selbst begegnen können, im Gegensatz zu vielen externen Risiken."

(felt/kna)
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