Düsseldorf Arbeitgeber kritisieren NRW-Politik

Düsseldorf · Die Unternehmer im Land fühlen sich überreguliert und zu wenig unterstützt.

Düsseldorf: Arbeitgeber kritisieren NRW-Politik
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Nach dem angekündigten Abbau von mehr als 2000 Stellen bei ThyssenKrupp kritisiert der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, die Politik: "Sonntags loben die politischen Eliten die Bedeutung der Industrie. Werktags werden neue Hindernisse für Wachstum und Beschäftigung errichtet", sagte der Cheflobbyist der Branche bei der Handelsblatt-Tagung "Stahlmarkt 2013". Während Kerkhoffs Kritik in Richtung Berlin und Brüssel zielte, holte NRW-Arbeitgeberpräsident Maier-Hunke bei einem anderen Pressegespräch gegen die rot-grüne Landesregierung aus: Unter früheren – auch den sozialdemokratisch geführten – Landesregierungen sei das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Politik in NRW "stabiler" gewesen, so der Verbandschef.

Maier-Hunke beklagte neben der "fahrlässigen" Verschuldungspolitik von Rot-Grün ein Zuviel an Regulierung durch die Landesregierung. Das neue NRW-Klimaschutzgesetz bleibe unklar und führe deshalb zu investitionsfeindlicher Planungsunsicherheit. Die geplante Anti-Stress-Verordnung sei "überflüssig", weil "Arbeit grundsätzlich einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat". Das neue Tariftreuegesetz, das die Vergabe öffentlicher Aufträge an strengere Arbeitnehmerschutz-Auflagen koppelt, sei ein "bürokratisches Monster". Auch die CDU in NRW sei "mit ihren zwei halben Vorsitzenden" als Opposition "schwierig aufgestellt". Seit Sommer führt Armin Laschet die NRW-CDU. Chef der Landtagsfraktion ist aber Karl-Josef Laumann.

Kerkhoff beklagte politische Pläne, die Preise für CO2-Zertifikate zu verteuern und die Strompreis-Privilegien der Industrie einzuschränken. Die EEG-Kosten der Stahlindustrie lägen heute bereits bei 260 Millionen Euro. "In der Energiewende hat die Industrie nicht den Bruchteil der Investitionssicherheit, die dem Eigenheimbesitzer für seine Photovoltaik-Subventionen zugestanden wird", sagte Kerkhoff.

(tor)
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