Zahlen des Statistischen Bundesamts „Stille Reserve“ am deutschen Arbeitsmarkt bei 3,1 Millionen

Berlin · Millionen nicht erwerbstätige Frauen und Männer in Deutschland würden gern eine Arbeit aufnehmen. Diese sogenannte „stille Reserve“ bezifferte das Statistische Bundesamt am Freitag auf gut 3,1 Millionen Personen.

Eine Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf berät eine Kundin. (Archiv)

Eine Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf berät eine Kundin. (Archiv)

Foto: dpa/Oliver Berg

Millionen nicht erwerbstätige Frauen und Männer in Deutschland – die sogenannte „stille Reserve“ – würden gern eine Arbeit aufnehmen. Diese gut 3,1 Millionen Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren sind rund 17 Prozent aller Nichterwerbspersonen. Zu dieser „stillen Reserve“ gehören Personen ohne Arbeit, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind oder momentan nicht aktiv nach einem Job suchen, sich aber trotzdem eine berufliche Tätigkeit wünschen. Sie gelten deshalb nicht als erwerbslos.

Für den Standort Deutschland ist diese hohe Zahl ein Problem, da viele Unternehmen händeringend nach Mitarbeitern suchen. Allein die Zahl der offiziell bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen ist im vergangenen Jahr um 139.000 auf durchschnittlich 845.000 gestiegen. Fast in allen Branchen wird über einen Mangel an Fachkräften geklagt, weshalb in vielen Firmen nicht alle Aufträge angenommen oder rasch abgearbeitet werden können. Das Problem dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge („Baby-Boomer“) in Rente gehen.

„Die Personen, die trotz Arbeitswunsch nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind, lassen sich in drei Gruppen einteilen“, erklärte das Statistikamt. Dazu gehören Frauen und Männer, die zum Beispiel aufgrund von Betreuungspflichten kurzfristig - innerhalb von zwei Wochen - keine Arbeit aufnehmen können. Andere wiederum würden gerne arbeiten und wären auch verfügbar, suchen aber aktuell keinen Job - etwa weil sie glauben, keine passende Tätigkeit finden zu können. Auch Personen, die zwar weder eine Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind, aber dennoch einen generellen Arbeitswunsch äußern, werden zur stillen Reserve gezählt. Allein zur letztgenannten Gruppe werden 1,8 Millionen gezählt.

Frauen stellen das Gros der stillen Reserve mit einem Anteil von 55,9 Prozent. Ein Großteil der stillen Reserve verfügt mindestens über ein mittleres Qualifikationsniveau: 60 Prozent hatten 2021 ein mittleres oder hohes Qualifikationsniveau, also mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch-/Fachhochschulreife.

(aku/Reuters)
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