Lokführer und Zugbegleiter wollen streiken GDL-Chef kündigt härtere und längere Streiks an

Düsseldorf/Berlin · Bereits in der vergangenen Woche hat die Lokführergewerkschaft Streiks angekündigt. Die sollen nach Aussagen des GDL-Chefs härter und länger als bisherige werden – verhindern könne das nur die Bahn.

 Eine leere Fahrplantafel am Hauptbahnhof Frankfurt weist auf einen Streik hin (Archivbild).

Eine leere Fahrplantafel am Hauptbahnhof Frankfurt weist auf einen Streik hin (Archivbild).

Foto: dpa/Boris Roessler

Die Lokführergewerkschaft GDL kündigt einen massiven Arbeitskampf an. „Die Streiks werden härter und länger als in der Vergangenheit“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Donnerstag zu „T-Online“, ohne jedoch einen genauen Termin zu nennen. Damit nimmt er Bezug auf den bislang letzten großen Arbeitskampf im Jahr 2015. „Ich kann Streiks in den Sommerferien nicht ausschließen. Das kann nur die Bahn“, so Weselsky. Sie müsse ein Angebot auf den Tisch legen, das es verdiene, verhandelt zu werden. „Es liegt allein an der Bahn, Arbeitskampfmaßnahmen zu verhindern.“

Tausende Lokomotivführer und Zugbegleiter würden in den Streik eintreten, „weil sie die Nase voll haben von einer Geschäftsführung, die nur an sich denkt und die Schuld auf die Mitarbeiter abwälzen will“, sagte Weselsky. „Kommt kein Angebot, gehen wir in den Ausstand, sodass die Kunden der Bahn massive Einschränkungen spüren werden.“

Zu den Ankündigungen von Weselsky teilte eine Bahnsprecherin am Donnerstag mit: „Die DB ist bereit, sofort an den Verhandlungstisch zu kommen und eine Lösung zu finden. Denn eine Einigung bleibt möglich und ist eigentlich zum Greifen nahe.“ Alles, was es für eine Lösung sowie für weitere Verhandlungen brauche, liege auf dem Tisch, so die Sprecherin. „Die Bahn hat fundierte Angebote gemacht. Weitere Bewegung kann es nur am Verhandlungstisch geben. Wir fordern die GDL auf, sofort an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“

Beide Seiten haben sich zuletzt gegenseitig für ein Scheitern der Tarifverhandlungen verantwortlich gemacht. Die GDL fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent. Nach Lesart der Bahn summieren sich die gesamten Forderungen der Lokführer aber auf etwa das Dreifache davon.

Die GDL hatte am Dienstag vergangener Woche Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt, nachdem eine erneute Tarifrunde gescheitert war. Sie äußerte sich zunächst aber nicht zu einem Termin und zur Dauer der möglichen Streiks. Die Bahn kritisierte Streiks als „daneben und völlig unnötig“. Der Fahrgastverband Pro Bahn mahnte Rücksicht auf Berufspendler an.

2015 hatte vom 9. bis zum 14. Mai der bislang längste Ausstand in der Geschichte der Deutschen Bahn stattgefunden: Die Lokführer streikten damals 138 Stunden im Güterverkehr, Fahrgäste waren 127 Stunden lang betroffen.

(c-st/Reuters/AFP)
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