Arbeitsagenturen erwarten Erholung Arbeitsmarktbarometer auf Allzeithoch

Nürnberg · Die Lage am Arbeitsmarkt entwickelt sich in eine positive Richtung. Das legt das aktuelle Arbeitsmarktbarometer nahe. Ohne die Pandemie könnte die Lage noch besser sein, eine Erholung ist aber in Sicht.

 Arbeitssuchende stehen in Duisburg vor der Bundesagentur für Arbeit.

Arbeitssuchende stehen in Duisburg vor der Bundesagentur für Arbeit.

Foto: Martin Gerten

Die Arbeitsagenturen in Deutschland erwarten eine starke Verbesserung der Arbeitsmarktlage in den kommenden Monaten. „Die Infektionszahlen in Deutschland sind niedrig und die Weltkonjunktur zieht an. Jetzt ist das Zeitfenster da für eine starke Arbeitsmarkterholung“, erklärte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Montag. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer stieg um 2,7 Punkte auf 107,4 Punkte – und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.

„Der noch immer große Rückstand gegenüber dem, was ohne Kriseneffekte erreichbar gewesen wäre, könnte verringert werden“, erklärte Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen. Ein Risiko bleibe allerdings durch eine mögliche erneute Zunahme des Infektionsgeschehens im Zuge der Ausbreitung neuer Virusmutationen und damit verbundener Eindämmungsmaßnahmen.

Das Arbeitsmarktbarometer gilt als Frühindikator für die Arbeitsmarktentwicklung und basiert auf einer monatlichen Umfrage unter allen Arbeitsagenturen. Der Index setzt sich dabei aus zwei Komponenten zusammen: einer zur Vorhersage der Arbeitslosenzahlen in den nächsten drei Monaten und einer zur Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Die Skala reicht von 90 Punkten für eine sehr schlechte Entwicklung bis zu 110 Punkten für eine sehr gute Entwicklung.

Im Juni zeigten sowohl die Aussichten für die Beschäftigungsentwicklung als auch für die Arbeitslosigkeit starke Verbesserungen, wie das IAB erklärte. Die Beschäftigungskomponente legte um 3,2 Punkte auf 106,5 Punkte zu - erreichte damit aber noch nicht ganz die Höchstwerte aus den Jahren 2017/2018. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit lag mit 108,2 Punkten dagegen sogar höher als bei der Erholung nach der Finanzkrise von 2008/2009. Sie stieg im Vergleich zum Mai um 2,1 Punkte.

(c-st/AFP)
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