Auswirkungen des Ukraine-Kriegs Arbeitslosenquote in Nordrhein-Westfalen steigt auf sieben Prozent

Düsseldorf · Die Folgen des Ukraine-Krieges machen sich auch auf Nordrhein-Westfalens Arbeitsmarkt bemerkbar. Im Juli waren rund 30.000 Menschen mehr arbeitssuchend gemeldet als im Vormonat.

 Menschen stehen bei einer Jobmesse für ukrainische Geflüchtete von der IHK Berlin und der Agentur für Arbeit am Stand der Bundesagentur für Arbeit. (Archivfoto)

Menschen stehen bei einer Jobmesse für ukrainische Geflüchtete von der IHK Berlin und der Agentur für Arbeit am Stand der Bundesagentur für Arbeit. (Archivfoto)

Foto: dpa/Christoph Soeder

Im Juli waren im Bundesland 687.723 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 4,5 Prozent (rund 30.000) mehr als im Vormonat, wie die NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf sieben Prozent. Schon im Juni war die Quote geklettert. Vor einem Jahr war die Lage schlechter als derzeit gewesen, damals lag die Quote bei 7,4 Prozent.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist parallel dazu im Juli um 107.000 auf 2,47 Millionen gestiegen. Hintergrund ist vor allem die weitere Erfassung ukrainischer Flüchtlinge in der Arbeitsmarktstatistik, wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte. Im Vergleich zum Juli 2021 sank die Zahl der Arbeitslosen um 120.000. Die Arbeitslosenquote betrug 5,4 Prozent, 0,2 Punkte mehr als im Juni.

Normalerweise liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Sommer daran, dass sich junge Menschen nach dem Ende ihrer Ausbildung für eine Übergangszeit jobsuchend melden. Durch den Ukraine-Effekt stieg die Arbeitslosigkeit nun aber stärker an als üblich. Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer haben seit Juni die Möglichkeit, in den Jobcentern Grundsicherung für Arbeitssuchende zu beantragen. Zuvor hatten sie Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten.

Bei der Betreuung der Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern hätten zunächst „Leistungen zum täglichen Leben, die Kosten für Unterkunft und Heizung im Vordergrund“ gestanden, sagte der Chef der NRW-Regionaldirektion, Torsten Withake. Die nächsten Schritte seien jetzt, die Menschen zum Arbeitsmarkt zu beraten, Qualifizierungen zu vermitteln und den notwendigen Spracherwerb zu unterstützen. „Die ukrainischen Geflüchteten treffen bei uns auf einen aufnahmefähigen Arbeitsmarkt vor allem für qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, sagte Withake.

Generell haben Fachkräfte in Nordrhein-Westfalens Arbeitsmarkt weiter gute Karten, eine Festanstellung zu finden. Denn bei den Arbeitsagenturen sind rund 175.000 offene Stellen gemeldet.

(albu/dpa)
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