Altersforschung Rentner arbeiten selten aus wirtschaftlicher Not

Berlin · Nach einer Studie spielen ökonomische Zwänge bei der Erwerbstätigkeit im Rentenalter keine vordringliche Rolle. Ein solcher Zusammenhang lasse sich nicht belegen, sagte Studienautor Christian Pfarr am Mittwoch in Berlin.

Er äußerte sich bei der Vorstellung der Studie, die vom Deutschen Institut für Altersvorsorge in Auftrag gegeben wurde. Wissenschaftler werteten dazu Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus.

Laut Studie weist die Gruppe der Menschen mit einem Haushaltsnettovermögen von mehr als 250.000 Euro die mit Abstand höchste Erwerbsbeteiligungsquote aus. Auch die Auswertung des Einkommens aus der Gesetzlichen Rentenversicherung liefere keinen Hinweis darauf, dass Männer und Frauen mit einer sehr geringen Renten sich stärker am Arbeitsmarkt engagierten als Menschen mit einem höheren Renteneinkommen.

Bildung ist der entscheidende Faktor

Bildung sei dagegen durchaus ein Faktor. So steige mit dem Bildungsgrad die Wahrscheinlichkeit für eine fortgesetzte Erwerbstätigkeit. Dies liege auch daran, dass Menschen mit höherem Bildungsabschluss seltener Berufe mit starker körperlicher Belastung ergriffen und größere Wahlmöglichkeiten für eine verlängerte Erwerbstätigkeit hätten.

Auch der Zeitpunkt des Berufseinstiegs habe Auswirkungen. Je früher etwa der Berufseinstieg bei Männern sei, desto größer sei die Tendenz, im Rentenalter nicht mehr zu arbeiten. Zurückgegangen sei in den vergangenen Jahren der Umfang der Beschäftigung. Seien Männer vor zehn Jahren noch überwiegend in Vollzeit tätig gewesen, seien inzwischen gut 50 Prozent von ihnen lediglich geringfügig beschäftigt, nur 20 Prozent arbeiteten noch Vollzeit.

Insgesamt habe in den vergangenen Jahren eine Ausweitung des Rentenalters stattgefunden, diese werde jedoch vor allem durch geringfügige Beschäftigung ausgetragen. Auch sei die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen weiterhin erwerbstätig blieben, niedriger als bei Männern. In den neuen Bundesländern sei eine Weiterbeschäftigung insgesamt seltener. Auch sinke die Tendenz, im Ruhestand weiterhin erwerbstätig zu sein, mit dem Alter des Partners.

(KNA)
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