Düsseldorf Arag-Chef widerspricht Fusionsgerüchten

Düsseldorf · Der Rechtsschutzversicherer will in Skandinavien weiter wachsen. Die niedrigen Zinsen belasten.

Die Arag-Versicherungsgruppe will ihr Rechtsschutzgeschäft in Nordeuropa weiter ausbauen. Wie Vorstandschef Paul-Otto Faßbender ankündigte, plant das Unternehmen nach dem Markteintritt in Schweden und Norwegen weitere Zukäufe in der Region, die die Arag-Rechtsschutzsparte noch internationaler machen sollen.

In Deutschland ist es der Arag zwar gelungen, nach Jahren fallender Beitragseinnahmen endlich den Prämienrückgang zu stoppen und bei 283 Millionen Euro stabil zu halten, aber dies ändert nichts daran, "dass wir im deutschen Markt nicht mehr wachsen", wie Faßbender klarmachte. Mittlerweile kommen etwa fünf von acht Euro Prämien in der Sparte aus dem Geschäft jenseits der deutschen Grenzen, das im vergangenen Jahr um 5,4 Prozent auf 464 Millionen Euro gewachsen ist. Tendenz steigend.

Das nationale Geschäft bleibt dagegen schwierig, und deshalb wird an vielen Stellen über mögliche Bündnisse in der Branche spekuliert. Dazu gehören Gerüchte über ein mögliches Zusammengehen der Axa-Tochter Roland mit der Arag Rechtsschutz. Solchen Spekulationen tritt Faßbender klar entgegen. Den Aktionären der Roland bleibe es unbenommen, "über die Zukunft ihres Unternehmens zu diskutieren", aber: "Jegliche Überlegungen, die darauf abzielen, die alleinige Inhaberschaft der Familie Faßbender an der Arag in Frage zu stellen, sind abwegig. Der Arag-Konzern mit seinen verbundenen Unternehmen steht nicht zur Disposition." Dies habe er nach dem Bekanntwerden der Spekulationen der Belegschaft geschrieben, teilte Faßbender mit.

Von den Problemen der Niedrigzinsphase (Faßbender: "Die wird uns noch einige Jahre begleiten") bleibt auch die Arag nicht verschont. Die Einnahmen in der Lebensversicherung sind um etwa fünf Millionen auf 224,5 Millionen Euro zurückgegangen, das klassische Geschäft geht weiter zurück (80 Prozent des Neugeschäfts entfallen auf Fondsprodukte). Bei den klassischen Kapitallebensversicherungen sinkt die Überschussbeteiligung von 3,5 auf 3,25 Prozent (ohne Schlussüberschuss).

Beim Gewinn rechnet die Arag für 2013 mit einem nennenswerten Rückgang. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit werde bei 51 Millionen Euro deutlich unter dem Spitzenwert des vergangenen Jahres (92 Millionen Euro) liegen. Dies liegt an den Rückgängen bei den Kapitalerträgen und höheren Rückstellungen für Schadenfälle wegen der neuen Gebührenregelung für Gerichte und Anwälte. "Allein für die neue Gebührenregelung haben wir unsere Reserven bereits um mehr als 20 Millionen Euro aufgestockt", sagte Faßbender.

(RP)
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