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Düsseldorf Apple zahlt im Ausland zwei Prozent Steuer

Düsseldorf · Deutschland und Großbritannien wollen auch als Reaktion darauf Steuerschlupflöcher schließen.

Der weltweit wertvollste Konzern Apple hat ebenso wie eine Reihe anderer High-Tech-Giganten aus Amerika riesigen Erfolg, außerhalb des Heimatmarktes Steuern zu sparen. Darauf machte das britische Magazin Guardian gestern in einem Artikel aufmerksam. Die Apple-Bilanz bestätigt das. Danach machte der Konzern im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr außerhalb der USA einen Gewinn von 36,8 Milliarden US-Dollar, zahlte darauf aber nur 700 Millionen Dollar an Steuern. Im Heimatmarkt gibt sich Apple dagegen als treuer Steuerzahler: Rund 13 Milliarden Dollar wurden gezahlt – immerhin ein Viertel des weltweiten Gewinns.

Steuerschlupflöcher in den Industriestaaten außerhalb der USA sind der Grund für das Missverhältnis. Während die Weltmacht USA Geschäfte nach klaren und einheitlichen Regeln bewertet, schieben Apple und andere High-Tech-Konzerne ihre Erträge außerhalb der USA von Land zu Land. Auch wegen solcher Möglichkeiten, aber noch mehr wegen immer neuer Produkte, sieht Apple-Chef Tim Cook die Zukunft rosig: "Die besten Zeiten liegen sicher noch vor uns."

Die Sparstrategie im Detail: Apples Onlineshop iTunes hat seinen offiziellen Sitz in Luxemburg – viel Musik wird da sicher nicht verkauft, aber viele Steuern gespart. Apple als Konzern hat einerseits zwei Hauptsitze in Irland, rechnet aber viele Geschäfte laut Guardian steuerfrei über die Niederlande ab. Offensichtlich rechnet Apple dabei in Steueroasen interne Lizenzgebühren für Markenrechte ab, mit denen dann die Gewinne in Ländern wie Deutschland oder Großbritannien gedrückt werden. Außerdem ist es für den Konzern ein Leichtes, die in China gebauten iPhones und ipads über interne Zwischenstationen teuer nach Europa zu verkaufen – so gibt es hierzulande nur wenig Gewinn.

Das legale Steuertricksen von Apple, Google oder auch Amazon ist den Finanzministern speziell von Großbritannien und Deutschland zunehmend ein Dorn im Auge. Wolfgang Schäuble und sein britischer Kollege George Osborne stellten bereits am Montag auf dem G20-Treffen der wichtigsten Industriestaaten eine Initiative vor, nach der Unternehmen künftig einheitlicher besteuern werden sollen. Frankreich und andere Länder unterstützen die Initiative.

Den Staaten entgehen wegen der Steuertricksereien nicht nur Gelder von Apple: Google zahlte 2010 auf seine Gewinne außerhalb der USA nur drei Prozent Steuern. Laut Guardian haben Amazon, Facebook, Google und Starbucks in den vergangenen vier Jahren in Großbritannien vier Milliarden Euro Umsatz gemacht, aber nur 40 Millionen Euro an Gewinnsteuer gezahlt.

(RP)
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