Für Apple wird der Einstieg ins Billigsegment wegen des drohenden Imageverlustes ein riskanter Weg – doch er ist fast unvermeidlich. Denn nur mit einem breiteren Angebot kann sich der US-Konzern gegen den Vormarsch des koreanischen Wettbewerbers Samsung wehren. Dieses Jahr erwarten Marktforscher, dass Samsung mit seiner Vielzahl an Modellen rund 290 Millionen Smartphones verkauft, wogegen Apple wohl nur 180 Millionen Stück absetzen wird.

Dabei versucht Apple bereits, sich aus der Luxus-Nische zu befreien. Beim Flachcomputer iPad kostet zwar das teuerste Modell 829 Euro, doch Kunden können auch ein Mini iPad ohne Mobilfunk für 329 Euro erwerben. Das neue iPhone 5 kostet zwar mit viel Speicher 899 Euro, doch mit wenig Speicher können Kunden das alte iPhone 4 für 399 Euro erhalten – damit ist klar, dass ein Diskountgerät für unter 300 Euro angeboten werden muss.

Doch bei der neuen Offensive geht es keineswegs nur um Geräteverkauf. "Apple will Kunden an sein Gesamtsystem binden", sagt Holger Neinhaus, Vorstand der Düsseldorfer Unternehmensberatung SMP, "dann können die mit dem Verkauf von Diensten und Inhalten auf Dauer umso mehr Geld verdienen."

Einmal Apple, immer Apple, so will der Konzern Kunden binden. 40 Milliarden Apps, also Mini-Programme, haben Kunden auf ihre Geräte geladen. Beim Verkauf kassiert Apple rund 30 Prozent. Wichtig: Apps können auf anderen Apple-Geräten weitergenutzt werden. Wer also das Billig-iPhone kauft, könnte später ein teureres Modell nehmen – sofern ihm die einfache Version nicht schon reicht.