Apple präsentiert neues iPad

Zwei Jahre nach Start des ersten Flach-Computers iPad folgt die dritte Generation: Das Display ist brillanter, die neue Mobilfunktechnik LTE ist dabei. Der Trend: Apple revolutioniert den Computermarkt, die Konkurrenz zieht mit.

San Francisco Worum es ging, konnten die Gäste an der Einladung erkennen: "Wir haben etwas, das Sie wirklich sehen müssen. Und berühren", hatte Apple der Presse geschrieben – und das gestrige Datum 7. März war auf dem Foto eines iPads als Kalendereintrag zu sehen.

Ab 19 Uhr unserer Zeit präsentierte Tim Cook erstmals in seiner Funktion als Apple-Chef ein iPad, nachdem Steve Jobs am selben Ort im Yerba Buena Center in San Francisco bereits die zwei Vorgängermodelle vorgestellt hatte. Die Auflösung des Bildschirmes wurde auf 2048 mal 1536 Pixel erhöht – optimal um hochauflösende Filme (HD) zu sehen. Die Kamera kann HD-Filme aufnehmen. Der Grafikchip hat vier Rechenkerne. Die Käufer eines Gerätes mit Mobilfunkmodem bekommen die neue Funktechnik LTE direkt mit – das erlaubt deutlich schnelleres Surfen im Internet als bisher. Und es bleibt zum Verkaufsstart am 16. März bei relativ hohen Preisen: Das einfachste Modell mit Mobilfunkmodem kostet mit Speicherplatz von 16 Gigabyte 599 Euro, mit 64 Gigabyte 799 Euro. Am Aufpreis von 200 Euro für 48 Gigabyte mehr Speicher lässt sich gut erkennen, dass Apple kein Wohlfahrtsunternehmen ist: Im Einkauf kosten die zusätzlichen Speicherchips maximal 40 Euro.

Die Präsentation bestätigt, dass der Konzern auch nach dem Tod von Steve Jobs mit den Pad-Computern nach vorne drängt. Und so wie Apple den Handymarkt mit dem iPhone revolutionierte, geschieht es mit dem Computermarkt: In rund drei Jahren wird jeder zweite verkaufte Computer ein Flach-PC sein, prognostiziert die Marktforschungsfirma Gartner. Und obwohl die Konkurrenz 2011 eine ganze Flut von Konkurrenzmodellen präsentierte, dominiert Apple den Markt mehr als den der Smartphones: Laut Gartner kamen im vergangenen Quartal von 64 Millionen Flach-Computern weltweit fast 70 Prozent von Apple – insgesamt hat der Konzern seit dem iPad-Start im April 2010 mehr als 55 Millionen Geräte verkauft.

Alleine im vierten Quartal vergangenen Jahres wurden weltweit 15,4 Millionen iPads abgesetzt, mehr als im gesamten Jahr 2010. Und angesichts des nun dritten iPad-Modells halten mehrere Forschungsfirmen in diesem Jahr einen Verkauf von bis zu 70 Millionen iPads für möglich. "Wir glauben, dass die Aktualisierung dem iPad helfen wird, sich weiter von den Wettbewerbern abzuheben", sagt Shaw Wu, Marktexperte beim Investmenthaus Sterne Agee. Gartner prognostiziert denn auch, dass Apple in drei Jahren 150 Millionen iPads verkaufen kann – das würde einen Umsatz von 90 Milliarden Euro bringen, wenn man 600 Euro als Durchschnittspreis annimmt.

Doch vom Pad-Boom profitiert nicht nur Apple. Alle großen Verlage der Welt haben für das iPad spezielle Angebote entwickelt. Die Geräte eignen sich besonders gut zum Lesen digitalisierter Inhalte, und mit dem iTunes-Shop hat Apple eine Bezahlplattform für Inhalte auf iPad oder iPhone aufgebaut.

Trotz der Dominanz des Marktführers kommt die Konkurrenz langsam in Fahrt: Immerhin prognostiziert Gartner auch, dass 2015 rund 150 Millionen Flach-Computer von Apple-Wettbewerbern verkauft werden. Amazon vermarktet mit Erfolg den Kindle als interessantes Lesegerät. Samsung, Asus und Andere vermarkten immer attraktivere Pad-Varianten mit dem kostenlosen Betriebssystem Android von Google. Und Microsoft startet in der zweiten Jahreshälfte Windows 8 als auch für Pad-Computer geeignetes Betriebssystem.

Apple nimmt die Verfolger ernst: Das zeigt die Vielzahl an Prozessen gegen Samsung, weil einige von dessen Geräten dem iPad doch sehr ähneln. Und das zeigen die neuen Verbesserungen am iPad.

(RP)
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