Rancho Apple-Chef spricht über Daten-Uhr

Rancho · Google, Microsoft und Apple starten die nächste Stufe im Computer-Zeitalter.

Palos Verdes Zweifel an der Innovationskraft von Apple lässt Tim Cook nicht zu. "Dieselbe Kultur und weitgehend auch dieselben Leute, die ihnen das iPhone und iPad gebracht haben, sind noch da", sagte der Apple-Chef auf einer Konferenz in Rancho Palos Verdes südlich von Los Angeles. Und so verdichten sich die Anzeichen, dass Apple bald eine Computer-Uhr präsentieren könnte: "Ich denke, das Handgelenk ist interessant." Immerhin hätten die Hersteller von Fitness-Sensoren gezeigt, dass es ein Geschäftsmodell dafür gibt.

Damit würde die Evolution des Computers weiter vorangetrieben. 1943 soll der damalige IBM-Chef Thomas J. Watson erklärt haben: "Ich glaube, es gibt einen Weltmarkt für fünf Computer." Schon knapp 30 Jahre später wurde diese Prognose mit dem beginnenden Einzug der Personal Computer in die Haushalte hinfällig. Auf den PC folgte der Laptop, dann Smartphone und Tablet – und jetzt?

Die nächste Generation ist längst unterwegs. Bei Microsoft heißt sie Xbox One und hat eine Kamera, mit der die intelligente Spielekonsole die Bewegungen von bis zu sechs Personen gleichzeitig erkennen kann. Beim weltgrößten Suchmaschinenanbieter Google soll es eine Brille namens Google Glass mit Internetverbindung werden und bei Apple wohl eine Armbanduhr.

Noch ist unklar, ob sich die Modelle durchsetzen, ob Nutzer mit einer Uhr kommunizieren oder Informationen per Brille abrufen wollen. Der Apple-Chef ist sich sicher, dass tragbare Computertechnik eine große Zukunft habe, vor allem als Sensor am Körper. Gegenüber Google ätzte er allerdings: "Ich selbst trage eine Brille, weil ich sie brauche – ich kann sonst nichts sehen. Ich kenne nicht viele Leute, die Brillen aufsetzen, ohne sie zu benötigen."

Doch all die Entwicklungen laufen auf dasselbe Ergebnis hinaus: Der Computer ist nicht länger ein Gerät, das die Menschen auf dem Tisch stehen haben oder als Smartphone in der Hand halten müssen, um es zu bedienen. Es verbindet sich mit dem Körper und der Umgebung, erkennt Wünsche und Interessen, indem es persönliche Daten speichert und auswertet – oder wie die Xbox und Google Glass Bewegungen und Blicke des Nutzers registriert.

In Deutschland sorgt man sich währenddessen um den Datenschutz, der durch die neuen Geräte gefährdet wird. So kritisiert der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar Microsofts Xbox One, die ständig alle persönlichen Informationen registrieren und auf externen Servern verarbeiten würde. Für den Datenschutzbeauftragten ist daher klar: "Unter der Überschrift "Spielgerät" drückt Microsoft ein Überwachungsgerät in den Markt."

(RP)
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