Düsseldorf App warnt vor Weichenstörungen

Düsseldorf · Die Bahn will technische Probleme künftig erkennen, bevor sie auftreten.

Die Deutsche Bahn will Störungen im Bahnverkehr durch technische Probleme an Weichen um über ein Drittel reduzieren. Durch eine ständige, elektronische Kontrolle der Weichen sollen diese künftig repariert werden können, bevor sie ausfallen.

Möglich machen soll dies die App "Diana" (Diagnose und Analyse). Aus den einzelnen Stellwerken der Bahn melden Sensoren einem Server in Frankfurt, wie viel Strom bei einer jeweiligen Weichenstellung verbraucht wurde. Weichen diese Daten von den üblichen Werten ab - etwa wegen eines mechanischen Widerstands - werden Reparaturteams künftig per SMS oder E-Mail an ihr Smartphone oder durch das zugehörige Programm an ihrem Computer vor einer bevorstehenden Störung gewarnt. So sollen die Monteure die Weiche schnellstmöglich kontrollieren und reparieren können, bevor es zu Zugverspätungen oder gar -ausfällen kommt.

Die Deutsche Bahn erhofft sich vom Einsatz von "Diana" einen deutlich verbesserten Betriebsablauf. Probleme mit der Infrastruktur, zu denen auch Weichenstörungen gehören, sind aktuell laut Konzernangaben für rund ein Drittel der Störungen im Bahnverkehr verantwortlich. Bundesweit soll es nun mithilfe der App zu rund 35 Prozent weniger Weichenstörungen kommen. In Nordrhein-Westfalen soll durch die neue Technik künftig sogar bis zu jede zweite Störung verhindert werden können.

Bereits Ende des vergangenen Jahres waren in NRW rund 2100 Weichen an "Diana" angeschlossen. Bis zum Jahr 2020 sollen es 5000 der etwa 12.000 Weichen und Kreuzungen im Bundesland sein. Deutschlandweit werden bis in rund drei Jahren insgesamt 30.000 Weichen mit dem Kontrollsystem ausgerüstet sein.

Mit dem flächendeckenden Einsatz der App ist die Deutsche Bahn laut eigenen Angaben Vorreiter in Europa. Die Einführung von "Diana" gehört zum Programm "Zukunft Bahn", mit dem der Konzern unter anderem seine Digitalisierung vorantreiben will. Laut einer Sprecherin beläuft sich das Investitionsvolumen für die bundesweite Inbetriebnahme der App auf über 40 Millionen Euro.

(tsp)
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