Düsseldorf Apobank verliert Klage gegen Ex-Manager

Düsseldorf · Fünf ehemalige Vorstände müssen keinen Schadenersatz zahlen, nachdem die Bank durch Fehlinvestments in der Finanzkrise viele Millionen verloren hat. Drei von ihnen bekommen sogar noch 2,5 Millionen Euro ausgezahlt.

Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise hatte die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) Risikopapiere für 5,5 Milliarden Euro in ihren Büchern stehen. Ende des vergangenen Jahres waren es nur noch etwa 270 Millionen Euro. Insofern hat die größte deutsche Genossenschaftsbank, deren Kunden und Mitglieder vor allem Ärzte und Apotheker sind, die Finanzkrise faktisch ad acta gelegt -wären da nicht noch diese dreistelligen Millionenverluste aus Krisenzeiten, für die das Institut das frühere Management in der Verantwortung sieht. Von diesen Ex-Vorständen hätte sie einen Teil der Verluste gern zurückbekommen, aber damit ist sie gestern vor dem Landgericht Düsseldorf gescheitert.

Rund 66 Millionen Euro wollte die Apobank von den Ex-Vorstandsmitgliedern Günter Preuß, Günther Herion, Werner Albert Schuster, Gerhard Girner und Harald Wilsing bekommen. Das Argument der Bank: Die Manager hätten gegen das in der Satzung des Unternehmens verankerte Spekulationsverbot verstoßen und das Risiko nicht ausreichend abgewogen.

Das Gericht stimmte dem nicht zu: Die Manager hätten Investitionsentscheidungen mit der gebotenen Sorgfalt abgewogen, begründete das Gericht seine Entscheidung. Das Fehlschlagen der Anlage beruhe auf den Auswirkungen der Finanzmarktkrise.

Diese Krise hat vor Jahren die größte Genossenschaftsbank Deutschlands an den Rand des Zusammenbruches getrieben. 2008 stand unter dem Strich noch ein dreistelliger Millionengewinn, zwölf Monate später schrieb die Bank tiefrote Zahlen. Abschreibungen von knapp 600 Millionen Euro stürzten die Bank in einen Verlust von 283 Millionen Euro - das erste Minus in seinerzeit 107 Jahren Unternehmensgeschichte. Die Bank musste sogar die Sicherungseinrichtung der Volks- und Raiffeisenbanken in Anspruch nehmen. Die bürgte mit etwa 600 Millionen Euro für die Apobank. Letztlich wurden die Garantien aber nie gezogen.

An diesen Dingen trägt das Ex-Management indes juristisch keine Schuld. Und drei von den fünf - Preuß, Girner und Herion - bekommen von der Bank sogar noch zusätzlich Geld. Preuß erhält mehr als 800 000 Euro, Girner eine gute halbe Million, Herion sogar eine Million Euro. Einschließlich Zinsen umfasst das Gesamtpaket rund 2,5 Millionen Euro. Dabei geht es nach Angaben des Landgerichts um Abfindungen, Ruhegelder, Bonusleistungen und Versorgungsleistungen, die die Bank einbehalten hatte. Dagegen hatten die Ex-Vorstände geklagt.

Unter dem Strich also eine klare Niederlage für das Geldinstitut. Aber deren Vertreter konnten vermutlich nicht anders handeln. Sie müssen auch die Interessen der Mitglieder vertreten, und deshalb galt zumindest der Versuch, Geld zurückzubekommen, als zwingend. Andererseits ist der Fall Apobank der xte in einer Reihe, bei denen Bankmanager kein glückliches Händchen in der Finanzkrise hatten, dafür aber strafrechtlich nicht belangt werden können, weil es am Vorsatz fehlt. Auch Stefan Ortseifen, früherer Vorstandssprecher der IKB, wurde letztlich "nur" wegen Kursmanipulation verurteilt, nicht aber wegen Untreue. Die Staatsanwaltschaft hatte den Manager wegen beider Vorwürfe angeklagt.

Die Apobank kann nun Berufung gegen das Urteil einlegen. Darüber werde entschieden, sobald das Unternehmen die schriftliche Urteilsbegründung des Gerichts erhalten habe, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Diese Begründung dürfte die Bank nächste Woche erhalten; danach hat sie einen Monat Zeit für die Berufungsentscheidung.

(RP)
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