Bad Hersfeld/Graben Amazon: Streiks wirken sich nicht auf die Kunden aus

Bad Hersfeld/Graben · Verbraucher sind von den derzeitigen Streiks der Beschäftigten des Online-Versandhändlers Amazon nicht betroffen. "Es gibt keine Auswirkungen auf den Versand an Kunden", betonte gestern ein Amazon-Sprecher auf Anfrage unserer Zeitung. Die große Mehrheit der Mitarbeiter der bestreikten Logistikzentren in Hessen und Bayern habe ohnehin "regulär gearbeitet".

Die Beschäftigten des Versandhändlers hatten gestern ihre Streiks vom Wochenende fortgeführt. Im hessischen Bad Hersfeld folgten dem Aufruf nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi 450, in Graben bei Augsburg mehr als 400 Mitarbeiter. Amazon hingegen sprach von insgesamt weniger als 600 streikenden Beschäftigten. Bereits am Wochenende hatten Teile der Belegschaft der Verteilerzentren in Bad Hersfeld und Leipzig die Arbeit niedergelegt.

Verdi möchte mit der Protestaktion den Druck auf Amazon erhöhen, der Aufnahme von Tarifverhandlungen zuzustimmen. Die Gewerkschaft fordert eine Entlohnung auf Einzelhandels-Niveau. Amazon lehnt dies - trotz der neuerlichen Streiks - weiterhin ab. Ein Amazon-Sprecher verwies darauf, dass die Mitarbeiter in den Verteilerzentren Logistiker seien und keine Einzelhändler. Die gezahlten Löhne würden sich bereits am oberen Ende dessen orientieren, was in der Logistikbranche üblich sei.

Streikführer Thomas Gürlebeck kündigte unterdessen an, dass in Graben auch heute wieder gestreikt werde. Im Laufe des Tages werde darüber abgestimmt, ob der Streik darüber hinaus fortgesetzt werde. Mit dem gestrigen Protest zeigte er sich zufrieden: "Es war ein erfolgreicher Tag." Ähnlich äußerte sich auch Mechthild Middeke, Streikführerin in Bad Hersfeld. Viele Beschäftigte hätten allerdings noch Bedenken, zu streiken. Ob heute auch in Bad Hersfeld wieder protestiert wird, war gestern Abend noch unklar. "Wir sind flexibel und werden kurzfristig entscheiden", sagte Middeke.

(RP)
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